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Bakterien in Biofilm.

Eine besondere Form mukoider Staphylococcus aureus-Isolate produzieren übermäßig viel Biofilm. © Dr_Microbe / iStock / Getty Images Plus

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Mukoviszidose-Forschung: Die Geheimnisse der Staphylococcus aureus-Infektionen enthüllt

Die Bildung von Biofilmen und die Entwicklung von mukoiden Formen macht Staphylococcus aureus in der Lunge von Mukoviszidose-Patienten schwer therapierbar. Ein Verständnis der molekularen Mechanismen und genetischen Hintergründe einer übermäßigen Biofilm-Bildung des Bakteriums kann neue Therapieoptionen sowie wirkungsvollere Medikamente für die chronische S. aureus-Infektion bei CF-Betroffenen erschließen. Diesem Thema widmet sich eine neue Arbeitsgruppe.

Viele Menschen mit Mukoviszidose haben chronische Infektionen mit dem weitverbreiteten Keim Staphylococcus aureus (S. aureus), der sowohl symptomlos vorkommen, aber auch schwere Lungenentzündungen verursachen und über lange Zeit in den Atemwegen überleben kann. Diskutiert wird in der Mukoviszidose-Forschung auch, ob der Keim ein Wegbereiter für andere Erreger ist, die den Krankheitsverlauf bei CF verschlechtern können (z.B. Pseudomonas aeruginosa).

Eine große Herausforderung bei der Behandlung von Infektionen mit S. aureus sind seine Fähigkeit, Biofilme zu bilden und sich zu mukoiden Formen zu entwickeln. Die Mechanismen, die zur Entstehung der mukoiden Formen führen, sind bislang eher wenig untersucht.

Der Biofilm bildet sich wahrscheinlich abhängig von den vorherrschenden Umgebungsbedingungen in der Lunge von Menschen mit Mukoviszidose, wie u.a. der Verfügbarkeit von Nahrungsstoffen, Sauerstoff, dem pH-Wert und der Immunzellaktivität.

Übermäßige Biofilm-Produktion

Die Arbeitsgruppe um Prof. Barbara Kahl hat kürzlich eine besondere Form mukoider S. aureus-Isolate entdeckt, die übermäßig viel Biofilm produzieren und eine genetische Besonderheit aufweisen (es fehlen fünf Bausteine in der DNA eines bestimmten Bereiches, wodurch die überschießende Biofilmbildung verursacht wird: 5bp-Deletion).

Diese S. aureus-Form tritt insbesondere bei Menschen mit Mukoviszidose auf, sie ist aber hinsichtlich ihrer klinischen Bedeutung noch nicht charakterisiert – möglicherweise verschaffen sich die Bakterien hierdurch einen Überlebensvorteil, der es ihnen ermöglicht, langfristig in der Lunge von CF-Betroffenen zu verbleiben.

Grundstein für neue Therapieoptionen

Hier setzt die Arbeit von Christine Rumpf an, mit dem Ziel, die molekularen Mechanismen und genetischen Veränderungen zu untersuchen, die zur Entstehung von mukoiden und übermäßig Biofilm-bildenden S. aureus-Formen führen. Außerdem soll geklärt werden, welche Umgebungsbedingungen (z. B. viel/wenig Salz, verschiedene pH-Werte, Anwesenheit von P. aeruginosa, Anwesenheit von Immunzellen etc.) dieses Verhalten auslösen und wie diese S. aureus-Formen mit den Lungenepithelzellen und Immunzellen interagieren.

Diese grundlegende Erforschung der molekularen Hintergründe der Bildung von mukoiden und übermäßig Biofilm-bildenden S. aureus-Formen, die eine erfolgreiche Bekämpfung der Keime erschweren, legt den Grundstein, um neue Therapieoptionen sowie wirkungsvollere Medikamente für die chronische S. aureus-Infektion in den Atemwegen von Menschen mit Mukoviszidose zu entwickeln.

Quelle: Mukoviszidose e.V.

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