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Darstellung von CAR-T-Zellen

CAR-T-Zellen können Tumorzellen attackieren. © Meletios Verras / iStock / Getty Images Plus

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CAR-T-Zelltherapie: Ein neuer Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Krebs

Sie haben viele Jahre gemeinsam geforscht, nun haben sie zusammen die CARTemis Therapeutics GmbH aus dem Max Delbrück Center ausgegründet: Uta Höpken, Armin Rehm, Anthea Wirges und Mario Bunse wollen mit neuartigen CAR-T-Zelltherapien Krebspatientinnen und Krebspatienten helfen, die bislang als untherapierbar gelten.

Aller guten Dinge sind drei. Drei Zellprodukte für potenzielle CAR-T-Zelltherapien gegen Krebs haben Priv. Doz. Dr. Uta Höpken und Dr. Armin Rehm mit ihren Arbeitsgruppen am Max Delbrück Center entwickelt. Zwei davon werden demnächst erstmals im Menschen getestet; das dritte befindet sich im fortgeschrittenen experimentellen Stadium.

Um ihre drei Therapie-Kandidaten bis zur Medikamentenzulassung zu bringen, haben Uta Höpken und Armin Rehm jetzt die CARTemis Therapeutics GmbH aus dem Max Delbrück Center ausgegründet. Mit an Bord sind Dr. Anthea Wirges und Dr. Mario Bunse, wissenschaftliche Mitarbeiter in den beiden Arbeitsgruppen, welche die präklinische Entwicklung der CAR-T-Zellkandidaten entscheidend mit vorangetrieben haben. Anthea Wirges ist die Geschäftsführerin des Start-ups.

CAR-T-Zelltherapien sind oft der letzte Ausweg für Patienten und Patientinnen mit Blut-, Knochenmark- oder Lymphdrüsenkrebs, die nicht auf gängige Behandlungen ansprechen. Dabei werden Immunzellen (T-Zellen) der Erkrankten im Labor mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet – einem kleinen Fühler, der Zellen abtastet und nach spezifischen Eigenschaften von Krebszellen sucht. Zurück im Körper des Patienten oder der Patientin, spüren sie das Antigen auf, auf das sie ausgerichtet sind, und töten die Tumorzellen ab.

Förderung für neue CAR-T-Zelltherapien

Der neueste CAR aus dem CARTemis-Portfolio richtet sich gegen das B-Non-Hodgkin-Lymphom, eine Form des Lymphdrüsenkrebses. Er zielt auf ein Molekül namens CXCR5, das sich auf reifen Lymphdrüsenkrebszellen und einigen, das Tumorwachstum unterstützenden T-Helferzellen befindet.

Diese CAR-T-Zelltherapie soll ab nächstem Jahr an der Charité – Universitätsmedizin Berlin klinisch getestet werden, das BMBF steuert 4,6 Millionen Euro bei.

Der zweite CAR ist gegen BCMA gerichtet, ein Protein, das auf transformierten Plasmazellen des Multiplen Myeloms – auch Knochenmarkkrebs genannt – vorkommt. Wahrscheinlich noch Ende dieses Jahres beginnt eine klinische Phase I/IIa-Studie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Dresden, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,3 Millionen Euro fördert.

mikroRNA bremst Ausschüttung von Zellgiften

Das dritte Zellprodukt in der Pipeline verstärkt die Wirkung von CAR-T-Zelltherapien. Es handelt sich um eine im Labor geschaffene mikroRNA, die in CAR-T-Zellen das Protein EBAG9 herunterreguliert. Dieses Protein funktioniert wie eine Bremse und limitiert die Ausschüttung von Zellgiften, mit denen die CAR-T-Zellen Tumorzellen töten.

Das Ausschalten von EBAG9 bringt zwei entscheidende Vorteile: Erstens löst schon eine geringe Menge Antigen auf den Tumorzellen eine maximale Reaktion der CAR-T-Zellen aus, und zweitens werden insgesamt weniger CAR-T-Zellen für den therapeutischen Erfolg benötigt. Derzeit entwickeln die Wissenschaftler:innen ein optimales Vektorsystem, um eine klinische Studie starten zu können.

Auf dem Weg zum Start-up

„In unsere Zellprodukte ist sehr viel Herzblut geflossen“, sagt Uta Höpken. „Wir wollen entscheidend dazu beitragen, dass sie als Krebstherapien zugelassen und für möglichst viele Patienten und Patientinnen bereitgestellt werden können.“

Die Ausgründung war deshalb alternativlos – denn mit öffentlichen Fördergeldern sind nur die ersten Schritte in die Klinik möglich. Auf dem Weg zum Start-up hat sie das Max Delbrück Center im SPOT-Programm unterstützt, ein Förderprogramm für Teams, die an kommerziell vielversprechenden Produkten arbeiten. Auch die Helmholtz-Gemeinschaft hat Geld aus ihrem Ausgründungs-Topf zugeschossen.

Für Anthea Wirges als Geschäftsführerin hat nun das Schaulaufen bei Investoren begonnen. Das Start-up braucht Venture-Kapital, um die Lizenzen vom Max Delbrück Center zu erwerben, die Phase-2-Studien für ihre CARs vorzubereiten und ihren CAR-Verstärker weiterzuentwickeln. Eine ganz neue Erfahrung für das CARTemis-Team.

Aber spannend: „Wir freuen uns darauf, dass unsere Forschungsergebnisse in naher Zukunft dazu beitragen werden, Patienten und Patientinnen zu helfen“, sagt Anthea Wirges.

Quelle: Max Delbrück Center (MDC)

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