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Das immunologische Gedächtnis kann eine tragende Rolle bei chronischen Lungenerkrankungen spielen. © magicmine / iStock / Getty Images Plus

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Asthma bronchiale: Einfluss veränderter T-Gedächtniszellen untersucht

Das Immunsystem verfügt über eine Art Gedächtnis, das dem Körper hilft, erneute Infektionen besser abzuwehren. Bei Erkrankungen wie Asthma kann eine Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses möglicherweise asthmatische Anfälle hervorrufen. Wie genau das zu schweren Asthmaerkrankungen führt, wollen Forschende im neuen Verbundforschungsprojekt IGAL* untersuchen.

Die Forschenden der Ruhrlandklinik, des Universitätsklinikums Essen, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum vermuten, dass für das fehlgesteuerte immunologische Gedächtnis bei chronischen Lungenerkrankungen bestimmte T-Gedächtniszellen von entscheidender Bedeutung sind. „Erste Hinweise auf den Einfluss einzelner T-Zellpopulationen haben wir aus früheren Studien und neuen Vorarbeiten“, so Projektleiterin Prof. Dr. Michaela Schedel (Leiterin der Arbeitsgruppe „Translationale Pulmonologie“) und Dr. Sebastian Reuter (Leiter der Arbeitsgruppe „Experimentelle Pneumologie“) an der Ruhrlandklinik und am Universitätsklinikum Essen.

„Wir haben gesehen, dass zum Beispiel CD8+ T-Zellen, die vermehrt den Botenstoff Interleukin-13 ausschütten, schweres Asthma begünstigen und Patient:innen, die besonders viele dieser T-Zellen besitzen, leider nicht auf die typischerweise verordneten Corticosteroide ansprechen.“

Um schweres Asthma besser zu verstehen und neue Therapieoptionen zu entwickeln, arbeiten die Forschenden translational: Sie untersuchen betroffene Asthmapatient*innen, analysieren aber gleichzeitig auch in Mausexperimenten die Faktoren und Bedingungen, die die Immunantwort und das immunologische Gedächtnis beeinflussen.

Warum T-Gedächtniszellen zu Erkrankungen beitragen können

„Wir wollen wissen, unter welchen Bedingungen sich diese T-Gedächtniszellen so verändern, dass sie zur Erkrankung beitragen und wie sie sich nach unterschiedlichen Reizen wie Virusinfektion, Rauch und Sauerstoffmangel auf die Immunantwort auswirken“, so PD Dr. rer. nat. Marcus Peters (Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie“) an der Ruhr-Universität Bochum.

Am Projekt „IGAL“ sind auf Seiten der Universitätsmedizin Essen/Ruhrlandklinik Prof. Dr. Michaela Schedel (AG Translationale Pulmonologie), Dr. Sebastian Reuter (AG Experimentelle Pneumologie) und Prof. Dr. Christian Taube (Klinikleitung für Pneumologie) sowie auf Seiten der Ruhr-Universität Bochum AR PD Dr. rer. nat. Marcus Peters (Molekulare Immunologie), Prof. Dr. Barbara Sitek (Clinical Proteomics) und Prof. Dr. rer. nat. Ingo Schmitz (Molekulare Immunologie) beteiligt.

Mit diesem Verbundprojekt zum immunologischen Gedächtnis bei chronischen Lungenerkrankungen soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ruhrmetropolen Essen und Bochum weiter ausgebaut werden. Das Forschungsvorhaben wird in den kommenden zwei Jahren durch das MERCUR Kooperationsprogramm des Mercator Research Center Ruhr mit 360 000 € gefördert.

Da das immunologische Gedächtnis ebenfalls eine tragende Rolle bei anderen chronischen oder infektiösen Erkrankungen und beim Erfolg von Transplantationen (z.B. Leber, Lunge) spielt, ist eine Formierung einer DFG-Forschungsgruppe zum Thema „Das Immunologische Gedächtnis der Leber und LUnge (IGLU)“ in Planung.

Quelle: Universität Duisburg-Essen


*Der Projekttitel IGAL steht für: Das Immunologische Gedächtnis der Asthmatischen Lunge (IGAL)

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