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Abbildung des Epstein-Barr-Virus.

Schätzungsweise sind etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert. © Dr_Microbe / iStock / Getty Images Plus

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EBViously: Erste Informationen zu neuem Impfstoff gegen das Epstein-Barr-Virus

Das Start-Up EBViously, eine Ausgründung des Helmholtz Zentrums München (HMGU), wurde mit dem Ziel gegründet, einen sicheren und hochwirksamen präventiven Impfstoff gegen eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht werden, darunter Infektiöse Mononucleose, Immunerkrankungen, Multiple Sklerose und verschiedene Krebsarten.

Der erste Impfstoffkandidat mit der Bezeichnung EBV-001 basiert auf nicht-infektiösen, vom EBV abgeleiteten virusähnlichen Partikeln (VLPs). Dabei handelt es sich um einen hoch immunogenen Multi-Antigen-Impfstoff, der den ursprünglichen viralen Erreger und seine Komplexität nachahmt und mehr als 50 virale Antigene in ihrer nativen Konformation liefert.

EBViously hat positive präklinische Proof-of-Concept-Daten zur Immunogenität des Impfstoffkandidaten erbracht. Darüber hinaus wurde in Tiermodellen bereits die Induktion einer breiten humoralen und zellulären Immunantwort nachgewiesen, die das Spektrum der antiviralen Immunität beim Menschen widerspiegelt.

VLPs ähneln den eigentlichen Viruspartikeln, enthalten aber kein virales genetisches Material. Mit der authentischen Struktur des Virus signalisieren diese leeren Hüllen dem Immunsystem eine EBV-Infektion und lösen eine hochspezifische Immunantwort sowohl des humoralen als auch des zellulären Teils des Immunsystems aus.

Klinische Studien im Jahr 2024 geplant

„Auf der Grundlage unserer sehr positiven präklinischen Proof-of-Concept-Daten zur Immunogenität des Impfstoffs sind wir zuversichtlich, dass EBV-001 die Entwicklung von infektiöser Mononukleose und dem häufig damit verbundenen chronischen Müdigkeitssyndrom wirksam verhindern kann“, sagt Dr. Axel Polack, designierter Geschäftsführer von EBViously. „Ein GMP-Prozess wurde von einem kommerziellen Auftragsproduzenten (Contract Manufacturing Organisation, CMO) etabliert und unser Ziel ist es, im Jahr 2024 mit klinischen Studien zu beginnen.“

„Als primäre Indikation zielen wir auf die Prävention von infektiöser Mononukleose, auch bekannt als Kusskrankheit oder Pfeiffersches Drüsenfieber, und postinfektiöser Müdigkeit/chronischer Müdigkeit (ME/CFS), einer häufigen, Long-COVID-ähnlichen Erkrankung nach infektiöser Mononukleose“, sagt Prof. Wolfgang Hammerschmidt, designierter Wissenschaftlicher Geschäftsführer von EBViously.

„Weitere mögliche Indikationen sind die Prävention von lymphoproliferativen Erkrankungen nach Transplantationen (post-transplant lymphoproliferative disease, PTLD) und EBV-assoziierten Krebserkrankungen. Da infektiöse Mononukleose ein bekannter Risikofaktor für Multiple Sklerose ist, besteht die große Hoffnung, dass unser Impfstoff auch die Inzidenz dieser chronischen neurodegenerativen Autoimmunerkrankung reduzieren kann.“

Quelle: Deutsches Zentrum für Infektionsforschung e.V. (DZIF)


Über das Epstein-Barr-Virus (EBV)

Das Epstein-Barr-Virus ist eines der neun bekannten Herpesviren und eines der am häufigsten beim Menschen vorkommenden Viren. Man schätzt, dass etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung mit EBV infiziert sind. Infektionen treten typischerweise in der frühen Kindheit auf und verlaufen in der Regel asymptomatisch. Wenn die Infektion jedoch später im Leben auftritt, führt sie häufig zu infektiöser Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber) und anderen schweren Komplikationen. Das Virus wird auch mit bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht – etwa 200 000 Krebsfälle weltweit, darunter mehrere Arten von Lymphomen, werden auf EBV zurückgeführt. Im Jahr 2022 wurde in einer großen Studie nachgewiesen, dass eine EBV-Infektion der bei weitem wichtigste Risikofaktor für Multiple Sklerose ist. Eine in der Vergangenheit aufgetretene infektiöse Mononukleose erhöht das Risiko zusätzlich.

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