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Die meisten Betroffenen mit diastolischer Herzschwäche haben zusätzliche Krankheiten. © PashaIgnatov / iStock / Getty Images Plus

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Bluthochdruck, Diabetes und Vorhofflimmern: Häufige Begleiterkrankungen der diastolischen Herzschwäche

Tückisches Herzleiden: Die diastolische Herzschwäche „mit erhaltener Auswurfleistung“ ist weniger bekannt und wird seltener diagnostiziert.

Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zählt zu den Herzerkrankungen mit den häufigsten vollstationären Krankenhausaufenthalten in Deutschland: rund 430.000 Klinikeinweisungen jährlich. Zugleich ist sie mit einem hohen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden. Man unterscheidet zwei Formen der Herzschwäche: Bei der systolischen Herzschwäche ist die Auswurfleistung des Herzens vermindert. Bei einer diastolischen Herzschwäche ist der Herzmuskel verdickt und kann sich in der Füllphase, der Diastole, nicht genügend entspannen und dehnen, um sich mit ausreichend Blut zu füllen.

Das Herz verliert an Elastizität. In Folge gelangt trotz guter Pumpleistung weniger Blut in den Körper. Die Körpergewebe sind unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Patienten leiden unter Atemnot, rascher Erschöpfung, Brustschmerzen und Kreislaufproblemen bis hin zur Ohnmacht.
Bluthochdruck, Vorhofflimmern, verengte Herzkranzgefäße, die sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK) und Diabetes mellitus Typ 2 begleiten eine diastolische Herzschwäche häufig. „Sie sind nicht nur als Begleiterkrankungen von Bedeutung, sie sind auch mitverantwortlich dafür, dass diese Herzschwäche überhaupt entsteht“, weiß Professor Dr. Rolf Wachter, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik der Universitätsklinik Leipzig.

Bluthochdruck ist der häufigste Begleiter

Die meisten Betroffenen mit diastolischer Herzschwäche haben zusätzliche Krankheiten. Zu den häufigen Begleitern gehören Bluthochdruck, Vorhofflimmern, KHK sowie Diabetes mellitus Typ 2. Für den weiteren Verlauf der Herzschwäche ist nicht nur die Therapie der Herzschwäche von Bedeutung, sondern auch die gezielte Behandlung der Begleiterkrankungen. Bluthochdruck begleitet die diastolische Herzschwäche am häufigsten.

„Neun von zehn dieser Patienten haben Bluthochdruck, oft schon viele Jahre und häufig lange, bevor die Schwäche des Herzens in Erscheinung tritt“, sagt Professor Dr. Rolf Wachter. „Es ist erwiesen, dass ein gut eingestellter Blutdruck die Herzschwäche verbessern kann. Die Blutdruckwerte im Blick zu halten, ist sowohl für die Prävention als auch für die Behandlung einer Herzschwäche bedeutsam.“

Vorhofflimmern und KHK

Eine weitere häufige Begleiterkrankung der diastolischen Herzschwäche ist Vorhofflimmern. Laut dem Herzexperten tritt die Herzrhythmusstörung bei über der Hälfte aller PatientInnen auf und ist, ebenso wie Bluthochdruck, oftmals ein Vorläufer des schwachen Herzens. Vorhofflimmern verschlechtert die Prognose der Herzschwäche deutlich. „Durch die Herzrhythmusstörung büßt das Herz etwa 15 Prozent seiner Leistungskraft ein“, sagt Professor Wachter.

„Wird Vorhofflimmern diagnostiziert, sollte zugleich auch untersucht werden, ob eine Herzschwäche vorliegt.“ Des Weiteren leiden über 50 Prozent der Betroffenen mit diastolischer Herzschwäche an einer Durchblutungsstörung der Herzkrankgefäße, der KHK. Werden im Rahmen der Behandlung die verengten Herzkranzgefäße medikamentös therapiert oder operativ erweitert, verbessern sich in der Regel auch die Symptome der Herzschwäche.

Zusammenhang von Diabetes mellitus und diastolischer Herzschwäche

Etwa ein Drittel aller Patienten mit diastolischer Herzschwäche hat Diabetes mellitus Typ 2. Die „Zuckerkrankheit“ ist für Herz-Patientinnen und -patienten ein großes Risiko, da die zu hohen Blutzuckerwerte Schäden an den kleinen und großen Blutgefäßen und am Herzmuskel selbst verursachen. „Treten Herzschwäche und Diabetes gemeinsam auf, ist das Risiko deutlich höher, wegen der Herzschwäche im Krankenhaus behandelt werden zu müssen oder daran zu versterben“, warnt Professor Wachter.

Ein medikamentös gut eingestellter Blutzucker ist für den Verlauf der Herzschwäche von ebenso großer Bedeutung wie die Behandlung von Bluthochdruck, Vorhofflimmern und KHK.

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

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