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Innovativer KIS-RIS-PACS-Workshop und DICOM-Treffen

DICOM-Tagung: Beim Thema E-Health zeigte sich, wie fortschrittlich unsere Nachbarländer bereits agieren. © Wavebreak Media / Wavebreak Media / Thinkstock

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Update aus der Radiologie-IT: Innovativer KIS-RIS-PACS-Workshop und DICOM-Treffen

Um News und wichtige Trends in der Radiologie und Radiologie-IT zu erfahren, trafen über 280 Teilnehmer im Juni zur 18. DICOM-Tagung im Schloss Waldthausen in Mainz zusammen. Auf der Agenda stand ein umfangreiches Themenspektrum von E-Health, Telemedizin, Teleradiologie und Gesetzen über Kategorisierung, Kodierung und Standards bis hin zur Befundung und Aufklärung.

DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) ist ein weltweit gültiger Standard für die digitale Bildverarbeitung. Er ist notwendig für einen hersteller- und geräteunabhängigen Austausch radiologischer Aufnahmen. Steigende Teilnehmerzahlen und 35 Sponsoren mit 26 Ausstellern verdeutlichen die Bedeutung des DICOM-Treffens, das neben vielen Vorträgen auch zwei Anbieter-Workshops umfasste.

Patient trackt sich selbst

Beim Thema E-Health zeigte der Blick über den Tellerrand, wie fortschrittlich unsere Nachbarländer bereits agieren. Österreich startete später als Deutschland mit der Umsetzung digitaler Patientenakten im IHE-Kontext und geht heute voran mit „ELGA – Die Elektronische Gesundheitsakte“.

Spannend: Jeder Patient bekommt eine eindeutige Identifizierungsnummer und kann sich damit per Smartphone und Transaktionscode auf dem Gesundheitsportal von ELGA einloggen und sämtliche Zugriffe auf seine Gesundheitsdaten sehen. In das 2013 gestartete System „My DSP" der Luxemburger Agence eSanté kann sich der Patient ebenfalls einloggen und hat Zugriff auf alle Daten; er verantwortet, welche Daten er Anderen zur Verfügung stellt.

Radiologie braucht Ontologien

Prof. Mildenberger © Michael ReiterProf. Mildenberger, der Gastgeber der diesjährigen DICOM-Tagung. © Michael Reiter

Sehr wichtig für kundenfreundliche Lösungen von Krankenhaus-Informationssystemen (KIS), Radiologie-Informationssystemen (RIS) sowie Bilddatenarchivierungs- und Kommunikationssystemen (PACS) sind einheitliche Standards, auch für die Arbeit der MTRA.

Laut einer Befragung der i-Solutions Health GmbH sind vielfach keine einheitlichen Protokolle vorhanden, ein Umdenken der Hersteller sei hier notwendig.

Zudem braucht die Radiologie Ontologien (Repräsentationssysteme) – insbesondere Listen von Benennungen für Eingriffe – und einheitliche Terminologien, damit die Befunde für Zuordnungen und Analysen etwa im Qualitätsmanagement genutzt werden können. Ein wichtiges Thema ist der „strukturierte Befund“, der so transparenter wird.

Bislang gibt es gute Ontologien und Kataloge/Lexika nur in englischen Versionen, etwa von der Radiological Society of North America (RSNA). Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) hat deshalb beschlossen, eine deutsche Version zu erstellen: Der deutsche Radlex-Katalog soll ab 2017 kostenlos verfügbar sein, mit über 75 000 Termini, also Benennungen für Befunde. Ferner gibt es eine neue Norm für die strukturierte Befundung, die alte DIN 6827-5 von 2003 wird jetzt zur DIN 25300-1.

Empfehlungen zur IT-Sicherheit erhöht

Eine neue Initiative „DIAM“ (Digital Imaging Adoption Model) stellte der Gastgeber Prof. Dr. Peter Mildenberger vor. Er ist Oberarzt und IT-Verantwortlicher an der Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz. „DIAM“ wurde speziell für die Radiologie-IT gemeinsam durch ESR (europäische Radiologiegesellschaft) und HIMSS Europe Analytics entwickelt; die von der HIMSS-Organisation entwickelte EMRAM-Analyse für Krankenhaus-IT wertet als unspezifische Evaluation den allgemeinen Stellenwert der IT in Krankenhäusern aus.

Aufgrund aktueller Vorfälle wurden auch die Empfehlungen zur IT-Sicherheit vermehrt diskutiert. Da Anti-Virenprogramme und Firewalls den schadhaften Programmen nur hinterher laufen, so Prof. Kurt Marquardt vom Geschäftsbereich IT der Uniklinik Gießen, werde es immer wieder neue Angriffe geben. Aktuell prüfen die IT-Abteilungen vieler Krankenhäuser manuell diverse Anwendungen, indem sie diese vom Netz trennen und abschalten. Dabei finden die Experten nicht wenige Trojaner und Viren, die trotz umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen in Standardsysteme eingedrungen sind.

Wichtig sei es, erklärte Jochen Kaiser, IT Operations Manager des Klinikums Stuttgart, Notfallpläne zu entwickeln und auch auszudrucken, denn IT-Ausfälle kämen meist plötzlich. Zudem empfahl er bei einer Infektion die Rettung durch Backups und künftige Restriktionen sowie Reduktion der wilden Dokumentation, beispielsweise über IT-Leitlinien. Das nächste DICOM-Treffen mit KIS-RIS-PACS-Workshop der DRG-Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie und der Universitätsmedizin Mainz findet statt vom 22. bis 24.6.2017 statt.

Mirjam Bauer

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