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Kinder durch Hyposensibilisierung schützen

Die Wirksamkeit einer spezifischen Immuntherapie bei allergischem Heuschnupfen wurde in mehreren Studien nachgewiesen. © kolinko_tanya / iStock / Thinkstock

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Asthma bronchiale: Kinder durch Hyposensibilisierung schützen

Bei Kindern mit Heuschnupfen infolge einer Gräserpollenallergie lässt sich das Asthma-Risiko durch eine dreijährige spezifische Immuntherapie mit Gräserpollen-Tabletten auch längerfristig senken. Darauf weisen kürzlich veröffentlichte Ergebnisse einer großen randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie hin.

Eine spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) zielt auf die immunologische Ursache von Heuschnupfen (allergische Rhinitis oder Rhinokonjunktivitis) und allergischem Asthma bronchiale ab und kann den Verlauf dieser Erkrankungen günstig beeinflussen.

Die Allergenpräparate können dabei entweder subkutan (lateinisch für „unter die Haut“) gespritzt oder in Form von Tropfen oder Tabletten über den Mund verabreicht werden. Letzteres bezeichnet man als sublinguale (lateinisch für „unter die Zunge“) Immuntherapie. Dementsprechend unterscheidet man SCIT (subkutane Immuntherapie) und SLIT (sublinguale Immuntherapie).

Studienteilnehmer aus elf europäischen Ländern

Die Wirksamkeit einer spezifischen Immuntherapie bei allergischem Heuschnupfen, mit oder ohne begleitendes Asthma bronchiale, wurde in mehreren Studien nachgewiesen. Weniger gut belegt sind die Effekte einer Vorbeugung (Prävention) im Hinblick auf eine Beteiligung der unteren Atemwege, also die Entwicklung von Asthma bronchiale. Dies wurde in einer groß angelegten internationalen Studie untersucht, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden.

An der Studie mit der Kurzbezeichnung GAP (Grazax Asthma Prevention) nahmen insgesamt 812 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren aus elf europäischen Ländern teil. Alle litten unter Heuschnupfen aufgrund einer Gräserpollenallergie, jedoch ohne Anzeichen für Asthma. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob eine frühzeitige SLIT mit Gräserpollen-Tabletten während der dreijährigen Behandlung und in den darauf folgenden zwei Jahren die Entwicklung von Asthma verhindern kann.

Dazu erhielt die Hälfte der Kinder über drei Jahre Gräserpollen-Tabletten, die andere Hälfte ein Scheinpräparat (Placebo). Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip (randomisiert) den beiden Gruppen zugeteilt und „doppelblind“ behandelt, das heißt weder sie selbst noch die betreuenden Ärzte wussten, wer die Allergentabletten beziehungsweise Placebo erhielt. Alle wurden anschließend über weitere zwei Jahre nachbeobachtet. Es handelt sich um die erste derartige große Studie zu dieser Fragestellung.

Asthma-Risiko und Heuschnupfen-Symptome deutlich reduziert

Unter Kindern, die mit Gräserpollen-Tabletten behandelt wurden, war der Anteil mit Asthma-Symptomen oder Bedarf für Asthma-Medikamente bis zum Ende der Studie etwa ein Drittel geringer als in der Gruppe, die Placebo einnahm. Zudem kam es während der fünfjährigen Studiendauer mit dem Allergenpräparat zu einem Rückgang der Heuschnupfen-Symptome um 22 bis 30 Prozent verglichen mit Placebo.

Je jünger die Kinder bei Therapiebeginn waren, umso höher war der Anteil derer, bei denen in der zweijährigen Nachbeobachtungsphase nach Therapieende das Auftreten von Asthmasymptomen verhindert werden konnte, und die demzufolge keine Asthmamedikamente benötigten. Auf den Zeitpunkt des Auftretens von Asthma zeigte die spezifische Immuntherapie keinen Einfluss.

Die Therapieerfolge schlugen sich auch in den Ergebnissen der Allergietests nieder: Sowohl das Labortests zur Allergie-Diagnosegesamte Immunglobulin E (IgE) als auch das Gräserpollen-spezifische IgE sowie die Hautreaktionen im Pricktest waren in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe vermindert.

Quelle: Allergieinformationsdienst


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