Branche
on
Krebszellen

Die Krebsart Lymphom taucht in vielen unterschiedlichen Ausprägungen auf und entsteht im lymphatischen System. © Dr_Microbe / iStock / Getty Images Plus

| |

Lymphome: Neuer Signalweg für Therapieansätze entdeckt

Ein Team von Forschenden von Helmholtz Munich in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen des Universitätsklinikums Münster (UKM) hat einen neuen Signalweg entdeckt, der das Wachstum von aggressivem Blutkrebs, sogenannten Lymphomen, fördert.

Ein Team von Forschenden von Helmholtz Munich in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Münster (UKM) hat einen neuen Signalweg entdeckt, der das Wachstum von aggressivem Blutkrebs, sogenannten Lymphomen, fördert. Das Überleben vieler Lymphome ist abhängig von einem bestimmten Enzym namens mucosa-associated lymphoid tissue lymphoma translocation protein 1 (MALT1).

Allerdings sind die genauen Mechanismen, wie MALT1 das Überleben von Lymphomzellen fördert, noch nicht gut verstanden. Das Enzym MALT1 kann andere zelluläre Proteine schneiden und inaktivieren, und ist entscheidend bei der Regulation von Immunreaktionen und entzündlichen Prozessen im Körper.

Die Wissenschaftler:innen zeigen nun erstmals, dass MALT1 RNA-bindende Proteine kontrolliert und dadurch den mRNA-Stoffwechsel innerhalb der Tumorzellen beeinflusst. Diese Erkenntnis eröffnet neue Möglichkeiten für molekulare Biomarker und fortschrittliche Therapiestrategien, die zur Vorhersage und Behandlung von Patient:innen mit Lymphomen beitragen können.

Kontrolle des mRNA-Stoffwechsels

Die Krebsart Lymphom taucht in vielen unterschiedlichen Ausprägungen auf und entsteht im lymphatischen System. Viele der schnell wachsenden, aggressiven Lymphome sind gegen aktuelle Therapiemöglichkeiten resistent. Da die MALT1 Protease ein vielversprechendes Ziel zur Behandlung von Lymphomen ist, gibt es mehrere akademische und industrielle Programme zur klinischen Arzneimittelentwicklung von MALT1-Inhibitoren.

Darunter auch eines am Molecular Targets and Therapeutic Center von Helmholtz Munich unter der Leitung von Prof. Daniel Krappmann. In der aktuellen Studie, zeigt der Biomediziner in Zusammenarbeit mit dem Bioinformatiker Michael Menden, dass die MALT1-Protease das Überleben von Lymphomzellen fördert, indem das Enzym den mRNA-Stoffwechsel kontrolliert.

Das liefert einen Hinweis darauf, dass onkogene Mutationen von Krebszellen einen Einfluss auf die Stabilität bestimmter mRNAs haben. Diese Erkenntnisse eröffnen neue therapeutische Ansatzpunkte und molekulare Biomarker, was wiederrum neue Möglichkeiten der Klassifizierung von Patient:innen bietet und somit die Wahl einer passenden Therapie ermöglicht.

Neue Therapieaussichten

Basierend auf diesen Erkenntnissen wollen die Forschenden neue Biomarker entwickeln, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen können, ob Patient:innen mit Lymphomen von einer gegen MALT1-gerichteten Therapie profitieren werden. Dies wird auch zur Verbesserung bei der Planung von klinischen Studien beitragen.

Darüber hinaus werden die Daten helfen, die klinische Reaktion von Patient:innen auf eine Behandlung mit MALT1-Inhibitoren zu bestimmen. Abschließend könnten die Mechanismen, die den mRNA-Stoffwechsel regulieren, neue Möglichkeiten für innovative therapeutische Ansätze eröffnen und so die Wirksamkeit von Anti-Lymphom-Therapien zu erhöhen.

Quelle: Helmholtz Zentrum München


Originalpublikation: Wimberger et. al. Oncogene-induced MALT1 protease activity drives post-transcriptional gene expression in malignant lymphomas; Blood, 2023: doi: 10.1182/blood.2023021299

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Antikörper und Krebszellen
Metastasen

Das könnte Sie auch interessieren

Corona-Virus im Gehirn
Kette von Aminosäuren (Protein)
Dendritische Zellen aktivieren T-Zellen