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Professor Dr. Nils Opel ist den neurobiologischen Grundlagen depressiver Erkrankungen auf der Spur. © Meletios Verras / iStock / Getty Images Plus

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Depressionen: Neurobiologische Grundlagen psychischer Erkrankungen untersucht

Als neu berufener Professor für Translationale Psychiatrie erforscht Nils Opel am Universitätsklinikum Jena die Grundlagen stress-assoziierter psychischer Störungen mit dem Ziel, deren Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.

„Im Vergleich zu anderen medizinischen Disziplinen wissen wir in der Psychiatrie noch viel zu wenig darüber, ob, wie und warum unsere Therapien wirken“, sagt Professor Dr. Nils Opel. Der 33-jährige Psychiater und Psychotherapeut hat seit Februar die neu eingerichtete Professur für Translationale Psychiatrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.

Opel ist wissenschaftlicher Experte für das Wechselspiel von Depressionen mit körperlichen Veränderungen wie Übergewicht oder Entzündungen und für die individualisierte Behandlung von therapieresistenten Depressionen. Als leitender Oberarzt baut er an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie einen neuen Forschungsbereich zur Untersuchung von neurobiologischen Grundlagen psychischer Erkrankungen auf, die mit starken Stimmungsveränderungen verbunden sind.

„Wir wollen die Ausbildung solcher affektiven Störungen, zu denen Depressionen und Manien zählen, anhand von MRT-Bildgebungstechniken der Hirnstruktur und -funktion, von klinischen und auch molekularbiologischen Daten analysieren. Dabei suchen wir nach Parametern, die die Erstellung eines individuellen Risikoprofils für die Erkrankung erlauben.“

Neurobiologische Marker im Fokus

An diesem kann perspektivisch dann die Behandlung ausgerichtet werden, für die sehr verschiedene Methoden, wie Neurostimulationsverfahren, medikamentöse Behandlung und psychotherapeutische Interventionen zur Verfügung stehen. Die Erfassung und Verfolgung geeigneter neurobiologischer Marker zu Beginn der Behandlung könnte auch eine Vorhersage ermöglichen, ob die angewandte Therapieform für einen bestimmten Patienten eine Verbesserung bringen kann oder auf welche andere Therapie gewechselt werden sollte.

Für seine Forschung nutzt Nils Opel auch klinische Routinedaten und über spezielle mobile Apps erhobene Daten, die mit Algorithmen des maschinellen Lernens ausgewertet werden können. Bereits während seines Medizinstudiums in Münster arbeitete Nils Opel in einer psychiatrischen Forschungsgruppe und fertigte hier seine Dissertation über die Auswirkungen traumatischer Kindheitserlebnisse auf die Hirnstruktur an, die mit einem Promotionspreis ausgezeichnet wurde.

Nach Abschluss des Medizinstudiums studierte er zusätzlich Psychologie und arbeitete als Gastwissenschaftler an der Universität im australischen Adelaide. Zuletzt leitete er eine eigene Nachwuchsforschungsgruppe an der Klinik für Psychische Gesundheit in Münster. In der Lehre engagierte er sich sowohl in der Psychiatrieausbildung der Medizinstudierenden, als auch in der Psychotherapeutenausbildung.

Forschungsergebnisse sinnvoll nutzen

Mit seinem Forschungsprofil fügt sich Professor Opel bestens ein in den entstehenden mitteldeutschen Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit, der in Jena koordiniert wird.

„Wir freuen uns, dass wir mit Nils Opel einen ebenso forschungsstarken wie klinisch renommierten Arzt und Neurowissenschaftler für Jena gewinnen konnten. Er wird bei Aufbau und Profilierung unseres Zentrums eine wichtige Unterstützung sein“, betont Prof. Dr. Martin Walter, Sprecher des „Center for Intervention and Research on adaptive and maladaptive brain Circuits underlying mental health – CIRC“ und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Jenaer Uniklinikum.

Großen Wert legt Nils Opel darauf, dass seine Forschungsergebnisse für verbesserte präventive, diagnostische und therapeutische Maßnahmen nutzbar sind. „Unser Ziel ist es besser abschätzen zu können, wie erfolgreich eine einzelne Maßnahme zur Linderung der Symptome für konkreten Patienten sein wird. Auf diese Weise wollen wir zu einer individualisierten Behandlung in der Psychiatrie beitragen.“

Quelle: Universitätsklinikum Jena

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