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Schutz vor dem Marburg-Virus

Erstmals wurde das Virus bei Mitarbeitern eines Marburger Laboratoriums nachgewiesen, sie infizierten sich an Gewebeproben von Grünmeerkatzen. © PointImages / iStock / Thinkstock

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Antikörper entwickelt: Schutz vor dem Marburg-Virus

Ein Forschungsteam um Professor Michael Hust vom Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik der Technischen Universität Braunschweig hat den weltweit ersten Antikörper entwickelt, der im Tiermodell gegen eine Infektion mit dem Marburg-Virus schützt. Das Team aus Deutschland, Frankreich und den USA arbeitete dabei mit dem in Braunschweig weiterentwickelten Antikörper-Phagen-Display, einer Methode zur Erzeugung von Antikörper-Medikamenten im Reagenzglas.

„Wir freuen uns, dass wir mit dem Antikörper-Phagen-Display dazu beitragen konnten, die ersten therapeutisch wirksamen Antikörper gegen das Marburg-Virus zu entwickeln. Wir hoffen, dass diese Antikörper klinisch weiter entwickelt werden“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Michael Hust vom Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik der TU Braunschweig.

Dr. Sebastian Miethe ergänzt: „Die Entwicklung dieser Antikörper war nur in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Frankreich und den USA möglich, mit denen wir bereits in der Vergangenheit mehrere Projekte zum Erfolg führen konnten“.

Über das Antikörper-Phagen-Display

Antikörper sind die wichtigsten Abwehrstoffe des Immunsystems. In vielen Bereichen der Medizin und der biologischer Forschung nutzt man viele dieser sogenannten „Immunglobuline“ als hochsensitive Sonden zur biochemischen Analyse und der Erforschung von Zellen und Geweben. Auch für viele diagnostische Tests werden Antikörper benötigt.

Bei Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs oder Autoimmunerkrankungen werden Antikörper therapeutisch eingesetzt. Sie stellen heute die weltweit umsatzstärkste Klasse von Medikamenten dar. Bisher wurden Antikörper vor allem durch Immunisierung von Versuchstieren hergestellt.

Mithilfe von Gentechnologie, wie etwa mit Hilfe des Antikörper-Phagen-Displays, könnten sie allerdings heute komplett im Reagenzglas hergestellt werden auf diese Weise können insbesondere auch für Patienten verträglichere, komplett menschliche Antikörper entwickelt werden.

Über das Marburg-Virus

Bei dem Marburg-Virus handelt es sich um einen für Menschen hochansteckenden Erreger, der ebenso, wie das Ebolavirus zur Familie der fadenförmigen Viren (Filoviren) zählt. Eine Ansteckung mit dem Marburg-Virus führt in dem meisten Fällen zu einem tödlich verlaufenden hämorrhagischen Fieber, für dessen Behandlung bisher keine antiviralen Medikamente zur Verfügung stehen.

Erstmals wurde das Virus 1967 bei Mitarbeitern eines Marburger Laboratoriums nachgewissen, nachdem sie sich an Gewebeproben von äthiopischen Grünmeerkatzen infizierten. Kurze Zeit später traten weitere Fälle in Frankfurt am Main und Belgrad auf. Im Gegensatz zu anderen Viren, welche lediglich spezielle Zellen infizieren, befällt das Marburg-Virus verschiedene Zelltypen und zerstört sie.

Erkrankte entwickeln rasch hohes Fieber und starke innere Blutungen bis hin zu multiplem Organversagen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu sporadischen Krankheitsausbrüchen, wie zuletzt in Uganda und Kenia im September 2014. Jedoch lag die Zahl dokumentierter Infektionen weit unterhalb derjenigen die bei bisherigen Ebolaausbrüchen auftraten.

Quelle: Technische Universität Braunschweig


Publikation: John M. Dye et al.; Generation and characterization of protective antibodies to Marburg virus; mAbs, 2017; doi: 10.1080/19420862.2017.1299848

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