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Sexualhormone im Mutterleib begünstigen Alkoholismus

Sexualhormone, denen wir im Mutterleib ausgesetzt sind, können das Risiko später einmal an einer Alkoholabhängigkeit zu erkranken erhöhen. © adrian825 / iStock / Thinkstock

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Ausgezeichnete Forschung: Sexualhormone im Mutterleib begünstigen Alkoholismus

Forscher des Universitätsklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) um PD Dr. Bernd Lenz, Prof. Dr. Christian P. Müller und Prof. Dr. Johannes Kornhuber, Direktor der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik, wurden jetzt mit dem renommierten Wilhelm-Feuerlein-Forschungspreis ausgezeichnet. Die Wissenschaftler beschäftigten sich mit möglichen Einflussfaktoren im Mutterleib, die späteren Alkoholismus hervorrufen könnten.

Zwei- bis viermal mehr Männer als Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Alkoholabhängigkeit sowie an deren assoziierten Folgeerkrankungen – ein deutlicher Geschlechterunterschied. Die wissenschaftliche Hypothese lautete: Androgene, also die Sexualhormone, die die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale steuern, spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf einer Alkoholsucht. Dies konnten die Forscher des Uni-Klinikums Erlangen jetzt belegen.

Androgenspiegel kann Risiko erhöhen

In translationalen Studien fanden die Forscher Hinweise darauf, dass männliche Suchtpatienten bereits im Mutterleib einem höheren Androgenspiegel ausgesetzt waren als gesunde männliche Kontrollprobanden. Zweitens belegten die Wissenschaftler im Tierversuch, dass die Behandlung mit Androgenen im Mutterleib das Alkoholtrinken später im Erwachsenenalter steigert und die Blockade von Androgenen das Alkoholtrinken reduziert.

Darüber hinaus erforschten sie die Rolle der schwangeren Mutter bei der kindlichen Androgenexposition: Hoher Stress sowie Alkohol- und Nikotinkonsum der Mutter während der Schwangerschaft führten dabei zu einer erhöhten Hormonbelastung.

Zusammen mit ihren Kollegen aus weiteren Kliniken und selbstständigen Abteilungen des Uni-Klinikums Erlangen zeigten PD Lenz, Prof. Müller und Prof. Kornhuber somit, dass ein gesteigerter Androgenspiegel beim ungeborenen Kind dessen Risiko, später im Leben an einer Alkoholsucht zu erkranken, erhöhen kann. Außerdem stellten sie einen Zusammenhang mit externen Faktoren her, die eine Androgenexposition pränatal verstärken können.

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg


Beteiligte Wissenschaftler:

  • Aus der Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen: Sabine E. Huber, Dr. Christiane Mühle, Dr. Birgit Braun, Dr. Christian Weinland, Polyxeni Bouna-Pyrrou, Juliane Behrens, Sarah Kubis, Katrin Mikolaiczik, Marcel-René Muschler, Sarah Saigali, Marina Sibach und Petya Tanovska
  • Aus der Audiologie der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro): Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe
  • Aus der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit: Prof. Dr. Gunther H. Moll (Leiter), Dr. Anna Eichler und PD Dr. Hartmut Heinrich
  • Aus der Frauenklinik: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann (Direktor), Anne Engel, Prof. Dr. Tamme W. Goecke und Prof. Dr. Peter A. Fasching

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