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Tag der Organspende

Im Jahr 2018 gab es in Deutschland 955 Organspenderinnen und Organspender. © takasuu / iStock / Thinkstock

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Großes Engagement: Tag der Organspende

Am 1. Juni 2019 findet in Kiel auf dem Asmus-Bremer-Platz die zentrale Veranstaltung zum bundesweiten Tag der Organspende statt. Unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ wird gedankt, informiert und gleichzeitig auf die Wichtigkeit einer individuellen Entscheidung in Bezug auf die Organspende hingewiesen. Aktuelle gesetzliche Neuregelungen sowie gesellschaftliche und politische Debatten geben dem diesjährigen Aktionstag eine besondere Bedeutung.

Das regionale Motto „Kiel zeigt Herz“ verdeutlicht das große Engagement der Landeshauptstadt für den Tag der Organspende. Um möglichst viele Menschen bei ihrer informierten und selbstbestimmten Entscheidung beim lebenswichtigen Thema Organspende zu unterstützen, gehören neben Aufklärung und Information auch viele bewegende Momente zum Tagesprogramm.

„Geschenkte Lebensjahre“ ist eine dieser emotionalen Aktionen, bei der Organempfänger auf der Bühne mit einem Schild die Dankbarkeit für die ihnen „geschenkten“ Jahre zum Ausdruck bringen. Egbert Trowe, stellvertretender Vorsitzender des Lebertransplantierte Deutschland e. V. wird als Mitorganisator und Teilnehmer der Aktion „Geschenkte Lebensjahre“ in Kiel für seine zusätzlichen Jahre, die er ohne seine Lebertransplantation im Alter von 57 Jahren nicht erlebt hätte, danken.

Trowe weiß, dass eine Organtransplantation über Leben und Zukunft entscheiden kann: Eine unerkannte Virushepatitis hatte seine Leber so stark unumkehrbar geschädigt, dass sie ihre lebenswichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen konnte.

Bislang noch keine Gesetzesänderung beschlossen

„Ohne das Glück, dass im Jahr 2002 eine Spenderleber für mich zur Verfügung stand, könnte ich am 1. Juni 2019 in Kiel kein Plakat mit der Anzahl meiner geschenkten Lebensjahre präsentieren, ich würde heute nicht mehr leben. Ich bin sehr dankbar für die 17 Jahre, die ich nun, übrigens sehr gut, mit der Spenderleber lebe. Und ich hoffe, dass der Tag der Organspende und auch zukünftige politische Entscheidungen dabei helfen, immer mehr Menschen zu einer Entscheidung zu bewegen, denn die ist Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“, sagt Trowe.

In der aktuellen Diskussion um eine Änderung der gesetzlichen Regelung zur Organ- und Gewebespende stehen zwei Vorschläge: Einführung der „doppelten Widerspruchslösung“ und „Stärkung der Entscheidungsbereitschaft“. Nach einer ausführlichen Debatte soll es eine fraktionsoffene Abstimmung geben, bislang ist noch keine Gesetzesänderung beschlossen.

„Ganz egal welche Variante gesetzlich verankert wird, wichtig ist, dass sich die Menschen Gedanken machen und eine Entscheidung treffen“, betont Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.

Aktuelle Zahlen bleiben alarmierend

Er ergänzt für den Bereich Lebertransplantationen: „Einerseits belegen aktuelle Studien, dass die hohen Heilungsraten bei der Hepatitis C, die mit den seit 2014 in Deutschland zugelassenen antiviralen Medikamenten erzielt werden, auch zu einer Reduzierung der Lebertransplantationszahlen führen. Andererseits erwarten wir eine neue Welle von möglichen Lebertransplantationspatienten: Rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland hat eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber, und die Zahl nimmt stetig zu. Auch bereits jedes dritte übergewichtige Kind leidet an diesem Problem. Die Folge kann eine chronisch entzündliche Leber sein, die zum Leberzellkrebs führen und sogar eine Lebertransplantation erforderlich machen kann.“

Die aktuellen Zahlen zur Organ- und Gewebespende bleiben alarmierend: Rund 9500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Im Jahr 2018 gab es in Deutschland 955 Organspenderinnen und Organspender. Damit diese Diskrepanz zukünftig ausgeglichen werden kann, sind auch Verbesserungen der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende entscheidend.

„Ich freue mich darüber, dass die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) aktuell ein Positionspapier erarbeitet hat, um ärztliches Personal in Krankenhäusern beim Thema Organspende und erweitertem intensivmedizinischen Behandlungsbedarf zu unterstützen“, erklärt Trowe. „So kann zukünftig an der wichtigen Schnittstelle von würdevoller Begleitung am Lebensende und einer erweiterten Behandlung zum bestmöglichen Schutz der Organe noch optimaler gearbeitet werden.“

Quelle: Deutsche Leberstiftung


Die Deutsche Leberstiftung bietet ein Informationsfaltblatt zum Thema „Leber und Transplantation“ an. Bestellmöglichkeiten und Download auf der Serviceseite unter www.deutsche-leberstiftung.de.

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