Branche
on
Vielfältige Aufgaben und Arbeitsmodelle in Hamburg-Harburg

MTRA Nele Hillers schätzt die familiäre Stimmung an ihrem Arbeitsplatz und die Möglichkeit sich eingehender mit den Patienten zu beschäftigen. © Mirjam Bauer

| | | |

MTRA vor Ort: Vielfältige Aufgaben und Arbeitsmodelle in Hamburg-Harburg

Das Asklepios Klinikum Harburg mit 868 Betten ist ein Schwerpunkt-Krankenhaus im Hamburger Süden. Neben hauseigenen Leistungen bietet die Radiologische Abteilung auch Untersuchungen für externe Leistungserbringer, betreibt eine nuklearmedizinische Praxis und seit einem Jahr auch ein eigenes medizinisches Versorgungszentrum. MTA - Das Portal besuchte drei MTRA an ihren Arbeitsplätzen.

Das radiologische Team unter der Leitung von Prof. Dr. med. Walter Gross-Fengels besteht aus rund 30 MTRA, vier davon sind männlich. Die besondere Herausforderung in Harburg: Es gibt Außenhäuser mit unterschiedlichen Trägern, die ein völlig anderes Arbeitsumfeld bieten. Für diese Partner- oder Vertragskliniken erbringen die Mitarbeiter aus Harburg vor Ort radiologische Leistungen. Qualifizierte Ärzte und MTRA nehmen dort spezielle Untersuchungen vor und verstärken so die Teams – unter anderem in der Kernspintomographie.

Im medizinischen Versorgungszentrum für Radiologie und Nuklearmedizin werden MTRA sowohl stationär als auch ambulant eingesetzt. Zudem bietet Harburg auch die „klassische" Teleradiologie an: Die Klinik kooperiert mit anderen Häusern, die bestimmte Untersuchungen durchführen. Die entstandenen Bilder werden elektronisch übermittelt; und der erstellte Befund wird aus Harburg über RIS und PACS freigegeben und zurückgesandt.

MTRA an mehreren Orten

Frau Burfeind vorm CT © Mirjam BauerHeike Burfeind, MTRA an der Asklepios Klinik Hamburg-Harburg, gibt ihr Spezialwissen gerne an andere weiter. © Mirjam Bauer

Heike Burfeind arbeitet seit 2007 in der Asklepios Klinik Harburg. An drei Tagen in der Woche erbringt sie Bildgebungsleistungen wie Computertomographie/CT und Röntgen, an zwei weiteren Tagen unterstützt sie ihre Kollegen in der Nuklearmedizin. Da Burfeind an ihrer ersten Arbeitsstelle schon CT-Kenntnisse erworben hatte, konnte sie sich direkt einbringen, als das neue PET-CT und die neue Gamma-Kamera eingeführt wurden.

Eine Gamma-Kamera ist ein nuklearmedizinisches Szintigraphiesystem. Für ihren Einsatz gibt es verschiedene Indikationsbereiche beispielsweise für eine Vorfelddiagnostik im Sinne eines Suchverfahrens. So können in der Onkologie sehr kleine Tumoren oder Entzündungen erkannt werden. Zudem wird sie zur Therapie- und Verlaufskontrolle eingesetzt. Heute gibt Burfeind ihr Spezialwissen gern an andere weiter, mittlerweile besteht die Nuklearmedizin aus einem kleinen Team von acht Personen.

Während eines Praktikums noch in der Schulzeit schnupperte sie in das medizinische Arbeitsfeld hinein und entschied sich für diese Ausbildung. Sehr positiv findet Burfeind den Kontakt zu Menschen und die Kombination aus medizinischen und technischen Aspekten. Die Abwechslung, mal in einem großen und dann wieder in einem kleinen Team zu arbeiten, fordert und motiviert zugleich. Künftige MTRA sollten stressresistent sein, gut mit Menschen umgehen können und einfühlsam sein. Auch ein gewisses Maß an Multitasking-Fähigkeit sei sinnvoll, so die erfahrene MTRA.

Auch männliche MTRA schätzen viele Aspekte des Berufes

MTRA Herr Antonischki © Mirjam BauerMTRA Felix Antonischki schätzt besonders die Arbeit an Großgeräten wie dem CT und MRT. © Mirjam Bauer

Nach einer eintätigen Hospitanz in der Praxis eines ihm bekannten Radiologen bewarb sich Felix Antonischki für die MTRA-Ausbildung. Nach verschiedenen Arbeitsstellen unter anderem in Braunschweig und Wolfsburg zog es Antonischki nach Harburg, da er vermehrt an Großgeräten wie CT und MRT arbeiten wollte. „Ich bin hier sehr zufrieden", erklärt der junge Mann.

„Wir sind ein großes Haus, es gibt viele Kollegen – das schätze ich sehr. Wir rotieren immer wieder durch verschiedene Arbeitsbereiche, auch Nachtdienste bringen spannende Abwechslung. Die Kooperation mit anderen Häusern, beispielsweise in Wilhelmsburg, läuft auch hervorragend. Wir haben hier insgesamt zwei MRTs und zwei CTs. In Wilhelmsburg steht ein weiteres MRT von einem anderen Hersteller. Dieser hat mich vor Ort eine Zeit lang geschult und eingewiesen, heute gebe ich mein Wissen an andere Teammitglieder weiter und arbeite sie ein. Die Technik und Bildqualität der modernen Geräte sind faszinierend und anspruchsvoll ", so Antonischki.

Er kann seinen Beruf nur empfehlen: „Künftige MTRA sollten Spaß haben, mit Menschen umzugehen, und sie sollten die Technik nicht scheuen. Sie sollten belastbar sein und im großen Team gut zusammenarbeiten können und wollen. Die Arbeit ist auch körperlich anstrengend – aber ich würde immer wieder MTRA werden."

Eine dritte Variante

Nele Hillers arbeitete zuerst im großen Team in der Radiologie Harburg. Weil sie sich verändern wollte, wechselte sie – im Kontext ihrer Tätigkeit für Asklepios – nach Wilhelmsburg in ein kirchliches Haus mit 200 Betten. Die Ruhe und familiäre Stimmung dort schätzt sie sehr.

Die kleine Klinik bietet ein angenehmes Arbeitsumfeld mit völlig anderen Herausforderungen: weniger Arbeitsverdichtung und viel Selbstständigkeit. So bleibt ihr mehr Zeit, um auch mal mit Patienten zu sprechen. Hillers lernte den Beruf durch ihre Mutter kennen, die selbst MTA im Labor ist. Weil sie jedoch mehr mit Menschen arbeiten wollte, empfahl ihre Mutter die Ausbildung in der Radiologie.

Das sagt der Chef

Die Vielzahl an Geräten und unterschiedliche Umfelder bieten den MTRA zum einen Abwechslung und Vielfalt, fordern aber auch Eigenverantwortung, so Prof. Gross-Fengels. Die Mitarbeiter arbeiten an Spezialverfahren und können ihre Kenntnisse vertiefen beziehungsweise Neues lernen. In verschiedenen Teams warten andere Aufgaben.

„Wir ermöglichen unseren Mitarbeitern neue Sichtweisen, sie können auch den ambulanten Bereich mit anderen Strukturen, anderen Patienten und oft flexibleren Arbeitszeiten kennenlernen. Kleine Teams in den Außenbereichen erfordern hingegen mehr Verantwortung des Einzelnen, was einerseits eine Herausforderung, andererseits auch spannend ist: Die MTRA lernen, sich selbst zu strukturieren, zu organisieren und haben ein eigenes Maß an Gestaltungsfreiheit. Dies fördert häufig die Motivation."

Bei manchen Mitarbeitern seien aufgrund mehrerer Arbeitgeber getrennte Arbeitsverträge nötig: Diese haben zwei Steuerkarten und üben einen Job als „Nebentätigkeit" aus. „Alle Mitarbeiter sind sehr zufrieden, das belegen ihre Rückmeldungen. Flexible Modelle ermöglichen ihnen das Einstellen auf andere Situationen, beispielsweise können sie bei uns halbtags arbeiten oder weniger Stunden leisten, um Familie, Kinder oder andere private Anforderungen mit dem Beruf unter einen Hut zu bringen", sagt Gross-Fengels.

Für MTA – Das Portal vor Ort war Mirjam Bauer


MTRA Heike Burfeind im Videointerview

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Frau hält Papierlunge vor Brustkorb.
Verlust der Myelinscheiden im Gehirn bei MS

Das könnte Sie auch interessieren

Bakterien
Petrischale mit Blutmedium
Wissenschaftler mit Mikroskop