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Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. © Artur Plawgo / iStock / Getty Images Plus

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Forschungsprojekt: Wie Darmbakterien die kardiovaskuläre Gesundheit beeinflussen können

Ein Verbundprojekt unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz erforscht, wie Darmbakterien die kardiovaskuläre Gesundheit beeinflussen können. Im Fokus stehen dabei Entzündungsreaktionen in der Leber und Blutbildungsprozesse im Knochenmark. Ziel der Forschenden ist es, diese zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären, um neue Ansätze zur Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln zu können. Die vom BMBF geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) unterstützen die Studie im Rahmen ihres Innovation Funds „Mikrobiom“ mit rund 640.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Ein Verbundprojekt unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz erforscht, wie Darmbakterien die kardiovaskuläre Gesundheit beeinflussen können. Im Fokus stehen dabei Entzündungsreaktionen in der Leber und Blutbildungsprozesse im Knochenmark. Ziel der Forschenden ist es, diese zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären, um neue Ansätze zur Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln zu können. Die vom BMBF geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) unterstützen die Studie im Rahmen ihres Innovation Funds „Mikrobiom“ mit rund 640.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Kardiovaskuläre Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Sie verursachen hierzulande etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Neben der hohen Sterberate können Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Gefäßentzündungen können zu kardiovaskulären Erkrankungen, wie Atherosklerose (Arterienverkalkung) und Atherothrombose (entzündlich bedingte Blutgerinnsel im arteriellen Gefäßsystem) führen. Der Cholesterinstoffwechsel und die im Knochenmark gebildeten Blutzellen, die in den Blutkreislauf einwandern, beeinflussen die Ausprägung von Gefäßentzündungen. Dabei handelt es sich um Prozesse, die von den Mikroorganismen im Darm, dem Darmmikrobiom, moduliert werden.

„Wie die Zusammenhänge sich genau gestalten und wie die Mechanismen dahinter funktionieren, ist bisher wenig erforscht. Unser Forschungsprojekt soll diese zellulären Hintergründe aufklären“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Christoph Reinhardt, Arbeitsgruppenleiter am Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz und Fellow am Gutenberg Forschungskolleg der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Bekannt ist, dass die Ernährung einen Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit hat. Aktuelle Studien zeigen, dass Menschen, die sich ballaststoffreich ernähren, ein niedrigeres Risiko haben, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln.

Metabolisches Syndrom

„Das zunehmende Problem in westlichen Ländern ist: Es werden zu wenig Ballaststoffe und zu viel zucker- und fetthaltiges Essen konsumiert. Dadurch kann es zum sogenannten metabolischen Syndrom kommen, also zum gemeinsamen Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen. Dies sind alles Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen“, betont Professor Reinhardt.

Ballaststoffe, insbesondere aus Gemüse und Vollkornprodukten, werden durch bestimmte Bakterien des Darmmikrobioms zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt. Eines dieser Stoffwechselprodukte, die sogenannte Propionsäure, reduziert die Konzentration von Fetten im Blut wie beispielsweise Cholesterin. „Hohe Blutfettwerte sind einer der Haupttreiber für Gefäßentzündungen. Die Propionsäure könnte daher eine vielversprechende Substanz für neue Therapieansätze bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen“, so Professor Reinhardt.

Im Fokus der Forschenden steht die Leber als stoffwechselaktives Organ. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist das Knochenmark, das als blutbildendes System ebenfalls eine maßgebliche Rolle bei der Herz-Kreislauf-Gesundheit spielt.

Einfluss auf Knochenmark und Blutbildung

„Das Darmmikrobiom beeinflusst nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Bildung von Blutzellen im Knochenmark, die sogenannte Hämatopoese und hier vor allem die Myelopoese, also die Bildung von myeloischen Zellen, die normalerweise zum Beispiel Bakterien bekämpfen. Im Rahmen unseres Verbundprojekts werden wir untersuchen, wie das Mikrobiom die Gefäße im Knochenmark beeinflusst, wie es die Myelopoese reguliert und auch wie die neu gebildeten Blutplättchen in den Blutkreislauf gelangen – alles wichtige Aspekte für die kardiovaskuläre Gesundheit“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Daniela Krause, Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin – Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz.

Um unter der Vielzahl von Darmbakterien einzelne Bakterienarten im Detail erforschen zu können, wenden die Forschenden eine besondere Untersuchungsmethode an, die sogenannte Gnotobiotik. Damit können sie unter keimfreien Bedingungen im Tiermodell einzelne Bakterien-interaktionen und ihren Einfluss auf die Leber und das Knochenmark spezifisch untersuchen.

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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