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Wie die Wundregeneration sich im Alter verändert

Eine neue transdisziplinäre Forschungsgruppe untersucht die Wundregeneration im Alter. © Toa55 / iStock / Getty Images Plus

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Wundheilungsprozess: Wie die Wundregeneration sich im Alter verändert

Die Geweberegeneration verlangsamt sich im Alter. Wenn die Regeneration des betroffenen Gewebes gestört wird kann dies zur Entstehung von chronischen Wunden führen. Warum es zu Wundheilungsstörungen kommt und welche Rolle alternde Zellen dabei spielen, das untersucht die neu gegründete transdisziplinäre Forschungsgruppe „SHoW – Senescence and Healing of Wounds“ der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG), die im Oktober ihre Arbeit aufgenommen hat.

„Die Forschungsgruppe SHoW ist ein ganz wichtiges Projekt, das sich transdisziplinär der Wundheilung im Zusammenhang mit Alterung annimmt, einem Aspekt der bisher noch nicht hinreichend erforscht ist. Mit ihrer Forschungsarbeit trägt SHoW wesentlich dazu bei, die Qualität der Versorgung von Menschen zu verbessern, die an nicht heilenden Wunden leiden“, so Univ.-Prof. Dr. Freyja-Maria Smolle-Jüttner, Präsidentin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.

Die Forschungsgruppe ist das Ergebnis der Open-Innovation-in-Science-Initiative „Reden Sie mit! zu Unfallverletzungen“ und ist am Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie am Forschungszentrum der AUVA in Wien angesiedelt. Das Gesamtvolumen für die Projektlaufzeit von vier Jahren sind vier Millionen Euro, die von der Österreichischen Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung zur Verfügung gestellt werden.

Der Projektpartner AUVA leistet zudem einen Sachbeitrag. Prinzipiell hat die Haut des Menschen ein hohes regeneratives Potenzial: Durch Zellteilung können sich Zellen ständig erneuern und auch Wunden heilen. Bei seneszenten, also alternden Zellen ist dieser Prozess gestört und sie können benachbarte gesunde Zellen beeinträchtigen. Wie diese alternden Zellen zu Wundheilungsstörungen und chronischen Wunden beitragen, ist noch nicht ausreichend erforscht. Zudem ist es bisher noch schwierig, diese Zellen zu erkennen.

Wissen aus der Praxis in die Forschung einbringen

Deshalb untersuchen die WissenschaftlerInnen der Forschungsgruppe in den nächsten vier Jahren Mechanismen, die den Wundheilungsprozess stören. „Mit unserer Forschungsarbeit setzen wir auf zwei Ebenen an: Einerseits wollen wir Therapieformen der Wundheilung entwickeln bzw. verbessern, andererseits wollen wir klinische Diagnosetools einführen, welche eine personalisierte Behandlung ermöglichen sollen“, so Prof. Heinz Redl, Co-Direktor und wissenschaftlicher Leiter der Forschungsgruppe SHoW. 

Neben der klinisch-biologischen Forschung wird sich ein Teilprojekt auch aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive mit Wundheilung auseinandersetzen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Forschungsgruppe ist der Open-Innovation-in-Science-Ansatz in der Forschung. Dafür wird das SHoW-Team, unter anderem, gezielte Kommunikations- und Koordinationsinitiativen durchführen, damit die Bedürfnisse und das Erfahrungswissen aus der Praxis optimal in die Forschung eingebunden werden.

„Gesellschafts- und forschungspolitisch sind nicht heilende Wunden ein unsichtbares Thema, obwohl sie die Lebensqualität und Teilnahme am öffentlichen Leben stark beeinträchtigen. Mit SHoW werden uns nun die Instrumente gegeben, dieses Problem auf eine wirklich transdiziplinäre Weise anzugehen“, freut sich Co-Direktor und Open Innovation Manager Dr. Raffael Himmelsbach.

Quelle: Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft

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