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Wie man sich vor einem Burnout schützen kann

Arbeitgeber sind durch das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, Gefährdungsbeurteilungen zur psychischen Belastung aller Arbeitsplatzarten im Unternehmen durchzuführen. © OtmarW / iStock / Getty Images Plus

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Mentale Stärke: Wie man sich vor einem Burnout schützen kann

Depression und andere psychische Leiden entwickeln sich zur Volkskrankheit. In den vergangenen zehn Jahren hat sich laut AOK-Fehlzeitenreport 2018 die Zahl der Fehltage wegen der Psyche verdreifacht. Die Widerstandskraft gegen Stress im Beruf lässt sich aber erfolgreich trainieren. Wie Betriebe und jeder Einzelne das tun können, zeigt der Landauer Wirtschaftspsychologe Ottmar L. Braun in seinem neuen Buch „Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben“.

Zeitdruck, Arbeitsverdichtung, steigende Bürokratie oder permanente Erreichbarkeit lassen die Anforderungen im Job immer komplexer werden. Wer gesund bleiben will, muss wissen und lernen, wie man die Balance zwischen Belastungen und Entlastungen schaffen kann. Seit über fünf Jahren untersucht Ottmar L. Braun, wie sich Ansätze der Positiven Psychologie in Trainings umsetzen lassen, um die psychische Gesundheit zu steigern und gleichzeitig die beruflichen Kompetenzen zu fördern.

Die Positive Psychologie ist eine neuere Richtung der Psychologie. Sie betont die Stärken der Menschen und bringt diese zum Einsatz. Brauns Forschung zeigt, dass sich die Techniken der Positiven Psychologie vorteilhaft auf die Arbeits- und Lebenszufriedenheit auswirken und die Gefahr von depressiven Verstimmungen minimiert.

In seinen Trainings vermittelt Braun neben dem zentralen Kern des positiven Tagesrückblicks auch immer eine weitere Kompetenz, beispielsweise ein effektives Zeitmanagement, eine gesteigerte Selbstdisziplin oder die Fähigkeit, sich sozial zu vernetzen. Denn diese Kompetenzen führen zu mentaler Stärke, die wiederum Optimismus, Selbstvertrauen, psychische Widerstandsfähigkeit oder die Fähigkeit bedeutet, Emotionen zu regulieren.

Die positiven Effekte der mentalen Stärke auf Arbeits- und Lebenszufriedenheit und ein dadurch vermindertes Risiko zu Stress und depressiven Krisen hat Braun empirisch belegt. Interventionen, also gezielte und geplante Maßnahmen zur Prävantion, werden in der psychologischen Forschung danach beurteilt, ob sie einen kleinen, einen mittleren oder einen starken Effekt haben. „Bei der mentalen Stärke erzielen wir meist mittlere bis starke Effekte, bei den Kompetenzen meist starke Effekte“, so Braun.

Interventionen beginnen direkt zu wirken

Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens, die sozialen Folgen für den Einzelnen groß, denn seelische Erkrankungen ziehen die mit Abstand längsten Ausfallzeiten nach sich. Der Gesetzgeber hat auf die steigenden Belastungen am Arbeitsplatz reagiert. Seit 2014 hat er die Arbeitgeber im Arbeitsschutzgesetz dazu verpflichtet, Gefährdungsbeurteilungen zur psychischen Belastung aller Arbeitsplatzarten im Unternehmen durchzuführen.

Auch mit dieser Thematik, der Verhältnisprävention, beschäftigt sich Braun. „Seminare, die die klassischen Methoden der Positiven Psychologie vermitteln, sind sehr effektiv“, so Braun. Die Interventionen beginnen direkt nach den Tagesseminaren zu wirken und konnten auch noch vier Wochen danach nachgewiesen werden. Sinnvollerweise sollte einmal pro Jahr ein Seminar besucht werden.

„Mentale Stärke lässt sich einfach fördern. Unternehmen, denen die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt, geben ihnen diese Methoden an die Hand“, so Braun. Brauns Buch bietet Impulse für Personalverantwortliche und Führungskräfte. Es beinhaltet eine Sammlung von Studien, in denen verschiedene Trainings zur Förderung von Selbstmanagementkompetenzen durchgeführt und evaluiert worden sind.

Die vorgestellten Übungen und Techniken sind so konzipiert und ausgewählt, dass sie sich direkt in den Alltag übertragen lassen. Jeder Trainingsablauf wird beschrieben, Fallbeispiele zu jeder Selbstmanagementkompetenz, Theorien und praktische Übungen präsentiert.

Quelle: Universität Koblenz Landau

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