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Wie sich das Bewusstsein im Schlaf verändert

Die Hirnaktivität während des Schlafes wird mittels EEG-Technologie analysiert. © Latsalomao / iStock / Thinkstock

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Hirnforschung: Wie sich das Bewusstsein im Schlaf verändert

Was ist Bewusstsein und wo entsteht es? Im EU-Forschungsprojekt „Luminous“ sollen diese Fragen beantwortet werden. Neurowissenschaftler des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) wollen untersuchen, wie Bewusstseinszustände während verschiedener Stadien im Schlaf aussehen und wie man dieses Wissen nutzen könnte, um Hirnaktivitäten mittels nicht-invasiver Stimulationsmethoden zu modulieren.

Rund 86 Milliarden Nervenzellen sind im menschlichen Gehirn aktiv. Sie verarbeiten Unmengen von Informationen und feuern dabei elektrische Impulse ab. Verändert sich die Hirnaktivität, ist das ein Indiz für spezielle Bewusstseinsphasen. Während einer Ruhephase, beispielsweise im Schlaf, nimmt die Hirnaktivität generell ab. Neurowissenschaftler des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung (IfADo) an der TU Dortmund wollen mittels EEG-Technologie nun eine Datengrundlage zur Erforschung spezifischer Aktivitätszustände im Schlaf schaffen.

Erforschung des menschlichen Bewusstseins

Die Studie im Dortmunder Schlaflabor ist Teil des von der EU mit 3,9 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekts „Luminous”. Neurologen, Psychologen und Ingenieure aus Barcelona, Lüttich, Mailand, Rennes, Oxford, Tübingen und Dortmund erforschen insgesamt 42 Monate lang das menschliche Bewusstsein.

Dabei verfolgen sie unterschiedliche Ansätze: Während z. B. die belgischen Experten die Hirnaktivität von Komapatienten analysieren, interessieren sich die Tübinger Partner für das Bewusstsein von Föten und Menschen mit neurodegenerativen Krankheiten wie amyotropher Lateralsklerose (ALS). Wissenschaftlichen Input zum Thema Schlaf liefert das Forscherteam um Prof. Dr. Michael Nitsche vom IfADo. 

Dafür werden vier Versuchsreihen stattfinden: Zunächst wird die Hirnaktivität von gesunden Probanden systematisch aufgezeichnet und ausgewertet. Dazu verbringen die Studienteilnehmer zwei Nächte im IfADo-Schlaflabor. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher untersuchen, ob und wie sie die Hirnaktivität während der Schlafphase durch nicht-invasive Stimulationsmethoden beeinflussen können.

Klarträume auslösen

„Bei der transkraniellen Hirnstimulation können wir mit Hilfe magnetischer oder elektrischer Felder und für den Probanden schmerzfrei Gehirnareale gezielt so stimulieren, dass ihre Aktivität verstärkt oder gehemmt wird“, erklärt Prof. Nitsche. Auf diese Weise wollen die Forscher weiterhin untersuchen, ob sie sog. Klarträume bei den Probanden auslösen können. Darunter versteht man Träume, in denen sich der Schlafende bewusst ist, dass er träumt.

Abschließend geht es um die Frage, ob sich die Schlafqualität von Menschen durch die eingesetzten Methoden verbessern lässt. „Für diesen Zweck suchen wir u.a. nach Probanden, die an Schlafstörungen wie Narkolepsie oder psychophysiologischer Insomnie leiden“, sagt Prof. Nitsche.

Quelle: Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo) an der TU Dortmund


Teilnahmebedingungen:

Die Teilnehmenden sollten zwischen 18 und 50 Jahre alt und Nichtraucher sein, weder schwanger sein, noch stillen, keine Hinweise auf epileptische Anfälle sowie Schädelhirntrauma mit Bewusstseinsverlust in der Vorgeschichte haben.

Teilnehmende mit einer gravierenden Erkrankung der inneren Organe, einer seelischen oder neurologischen Erkrankung mit Ausnahme der psychophysiologischen Insomnie und Narkolepsie, einer rezeptiven oder globalen Aphasie, einer Einnahme einer zentralnervös wirksamen Medikation sowie vorbekannten Hauterkrankungen können an der Studie nicht teilnehmen.

Aufwandsentschädigung: Abhängig von der Versuchsreihe verbringen die Teilnehmenden zwei Nächte (von 22 bis 8 Uhr) im IfADo-Schlaflabor, die Aufwandsentschädigung beträgt 100,00 Euro. Wer Interesse an einer Studienteilnahme hat, kann sich hier melden: jain@ifado.de

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