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Wie visuelle Eindrücke die Wahrnehmung beeinflussen

Vor allem Patienten mit chronischen Rückenschmerzen könnten von der neuen Methode profitieren. © Staras / iStock / Thinkstock

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Chronischer Schmerz: Wie visuelle Eindrücke die Wahrnehmung beeinflussen

Prof. Martin Diers von der LWL-Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum hat herausgefunden, dass eine verbesserte Wahrnehmung des Schmerzes helfen kann, gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln. Während er Patienten experimentellen Schmerzreizen aussetzte, konnten diese ihren Rücken während der Behandlung auf einem Bildschirm sehen. Die Probanden berichteten, dass der Schmerz nachließ, wenn sie ihren Rücken sahen.

Probandin auf Liege © Diers / LWL / ZIIn einem Experiment verfolgt die Probandin auf einem Bildschirm (unterhalb der Massageliege) die Massage der schmerzhaften Stelle an ihrem Rücken, mit sehr gutem Behandlungsergebnis. © Diers / LWL / ZI

Grundlagenforscher Prof. Diers ist bereits seit 2010, zunächst am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim, seit 2015 nun in Bochum an der LWL-Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), auf diesem Forschungsgebiet aktiv: „Visuelle induzierte Analgesie“, was soviel heißt wie „Durch Inaugenscheinnahme hergeleitete Schmerzreduzierung“.

Diese Methode kann als Therapieansatz verstanden bzw. in bestehende Therapien integriert werden. Vor allem Patienten mit chronischen Rückenschmerzen könnten hiervon profitieren. Denn diese würden oftmals den Schmerz gar nicht lokalisieren können und hätten eine diffuse Körperwahrnehmung. „Indem der Patient die betroffene Körperregion betrachtet, werden die Intensität und der Ort des Schmerzes genauer wahrgenommen“, so Martin Diers.

Seine Untersuchungen ergaben sogar, dass eine am Bildschirm verfolgte Massage der schmerzenden Stelle überaus schmerzlindernd wirkt. In einem Experiment ließ er seine Probanden hierzu während der Massage den Rücken beobachten und zum Vergleich einfach nur ein Buch auf weißem Untergrund. Diers stellte fest, dass die beobachtete Massage mehr Wirkung hat.

Seine Schlussfolgerung: Mit Hilfe dieser Intervention kann eine Verbesserung der Schmerzintensität bzw. ein Therapieerfolg erreicht werden, lediglich unter Einsatz einer Kamera und eines Computers. Dieses Projekt ist abgeschlossen. Weitere Forschung ist nun notwendig, um weitere Beweise zu erbringen. Das neue Forschungsvorhaben von Diers baut bereits auf die neu gewonnenen Erkenntnisse auf. „Perspektivisch ist es mein Ziel, dass die Ergebnisse in bestehende Behandlungen integriert werden und neue Behandlungsformen möglich machen“.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

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