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Autoantikörper-Check bei Kindern erfolgreich durchgesetzt

Bayernweit sind rund 4500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von der chronischen Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes betroffen. © Anette-Romanenko / iStock / Thinkstock

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Fr1da Plus: Autoantikörper-Check bei Kindern erfolgreich durchgesetzt

Das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München und das Klinikum rechts der Isar der TU München haben kürzlich gemeinsam mit der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml sowie zahlreichen Studienfamilien feierlich das neue Studienzentrum in der Heidemannstraße in München eröffnet.

Frühzeitige Erkennung

Menschen an rotem Band © Helmholtz Zentrum Münchenv.l.n.r.: CEO Helmholtz Zentrum München Prof. Matthias Tschöp, Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, IDF-Direktorin Prof. Anette Ziegler, Dekan der Fakultät für Medizin Prof. Peter Henningsen, TUM. © Helmholtz Zentrum München

Das Thema Screening stand im Vordergrund der Eröffnung des neuen Studienzentrums des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München. Denn neben der Freder1k-Studie, die bislang 70 000 Neugeborene auf ein erhöhtes genetisches Typ-1-Diabetes-Risiko untersucht hat, und der Fr1da-Studie, an der bis heute über 91 000 Kinder zwischen zwei und fünf Jahren auf Typ-1-Diabetes im Frühstadium getestet wurden, wird es ab dem 1. April 2019 auch Fr1da Plus geben.

Dadurch werden künftig auch Kinder zwischen neun und zehn Jahren in Bayern in den Autoantikörper-Check von Fr1da eingeschlossen, wodurch noch mehr Kinder von dieser wichtigen Früherkennung profitieren. Insgesamt sollen über 300 000 Kinder im Rahmen von Fr1da untersucht werden. 

Bei der Eröffnung des Studienzentrums sagte Prof. Dr. Matthias Tschöp, CEO des Helmholtz Zentrums München: „Typ-1-Diabetes betrifft jedes Jahr mehr Kinder und in den meisten Fällen werden die Familien von der Diagnose eiskalt überrascht. Besonders gravierend sind jene Fälle, die mit einer gefährlichen Ketoazidose ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil die ersten Symptome unerkannt geblieben sind. Die Früherkennungsstudien greifen genau hier an. Sie ermöglichen die rechtzeitige Sensibilisierung und Schulung der Eltern und können dadurch dazu beitragen, lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden. Damit entspricht die Forschung am Institut von Prof. Ziegler auf vorbildliche Weise den Ansprüchen des Helmholtz Zentrums München. Denn die soll nicht allein der wissenschaftlichen Erkenntnis dienen, sondern ganz konkret dazu beitragen, neue Präventions-, Diagnose- oder Therapiemöglichkeiten für Volkskrankheiten oder bislang unheilbare Krankheiten zu finden.“

Eltern stärker sensibilisieren

Die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml, die die Schirmherrschaft der Studien Freder1k und Fr1da übernommen hat, hob vor allem hervor:

„Mein Ziel ist es, Eltern stärker für die Zuckerkrankheit bei Kindern zu sensibilisieren. Bayernweit sind rund 4500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 20 Jahren von der chronischen Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes betroffen, die bislang nicht heilbar ist. Diese Krankheit muss weiter intensiv erforscht werden. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder mit einem erhöhten Risiko für Typ-1-Diabetes bzw. mit Typ-1-Diabetes im Frühstadium und ihre Familien von Anfang an unterstützt werden. Im neuen Studienzentrum des Helmholtz Zentrums München werden sie professionell betreut und geschult. Diese Studien liefern wichtige Erkenntnisse für die Prävention von Typ-1-Diabetes, deshalb habe ich sehr gerne die Schirmherrschaft dafür übernommen.“

Möglichkeiten der Früherkennung

Prof. Dr. Peter Henningsen, Dekan der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München betonte: „Die von Prof. Ziegler und ihren Mitarbeitern über viele Jahre entwickelte bahnbrechende Forschung zu den Entstehungsmechanismen und Präventionsmöglichkeiten des Typ-1-Diabetes ist nicht nur exemplarisch für wirklich translationale Forschung, sie ist auch exemplarisch für die Zusammenarbeit zwischen dem Helmholtz Zentrum München und unserer Fakultät.Wir können theoretisch auch ohne einander, aber miteinander sind wir definitiv stärker. Das setzt auch im Detail der vielen Einzelfragen, die solche großen Studien aufwerfen, wie sie Frau Ziegler hier durchführt, eine ausgesprochen vertrauensvolle Zusammenarbeit voraus. Die Fakultät für Medizin der Technische Universität München sieht die Weiterentwicklung der translationalen Forschung im Bereich Diabetes und Metabolismus als einen ihrer wichtigsten Potentialbereiche an. Umso mehr begrüßen wir die Eröffnung des Studienzentrums als einen wichtigen Baustein dafür.“

Abschließend erläuterte die Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler: „Wir wollen möglichst viele Familien auf die Möglichkeiten der Früherkennung aufmerksam machen. In wenigen Tagen startet deshalb auch die dritte Phase unserer aktuellen bundesweiten Kampagne, die sich ganz konkret darum dreht, über die Studien Freder1k und Fr1da zu informieren. Denn das Screening funktioniert und ist absolut sinnvoll, unabhängig davon, ob in einer Familie bereits Typ-1-Diabetes vorliegt oder nicht. Denn die Erkrankung kann jeden treffen, 90 Prozent der Typ-1-Diabetiker haben keinen Fall in der nahen Verwandtschaft. Ich freue mich deshalb sehr, dass mit Fr1da Plus viele weitere Kinder an der Früherkennung teilnehmen können und bedanke mich bei allen Studienfamilien ganz herzlich für ihr Vertrauen.“

Quelle: Helmholtz Zentrum München

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