In wissenschaftlichen Symposien und Sitzungen, Joint-Symposien mit verwandten Fachgesellschaften, Kurzvorträgen, Postersitzungen, dem Kolleg Schlafmedizin, Netzwerk- und AG-Sitzungen sowie im Fortbildungsprogramm für TA, dem Einmaleins der Schlafmedizin und der TA-Lernwerkstatt, sowie im Curriculum Hausärztliche Schlafmedizin wurden wissenschaftliche Studien diskutiert und Erfahrungen des schlafmedizinischen Alltags in Klinik und Praxis ausgetauscht.
Der DGSM-Vorsitzende Dr. Alfred Wiater wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass wir dringend eine bessere Schlafkultur benötigen. Dazu ist eine konstante Aufklärung über die Gesundheitsgefährdung des permanenten Medienkonsums und der vorherrschenden 24-Stunden-Erreichbarkeit nötig.
„Sich regelmäßig Medienauszeiten zu gönnen, bedeutet schon eine wesentliche Voraussetzung für die Verbesserung der Schlafqualität. Auch das Einhalten eines konstanten Schlaf-Wach-Rhythmus fördert diese", erklärt Alfred Wiater.
Ein positives Beispiel für die Kinder
Die klinische Psychologin Frau Professor Angelika Schlarb bat um Beachtung des Aspektes, dass Erwachsene im Umgang mit Smartphone, Tablet & Co.an ihre Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche denken sollten: „Leider ist es eine typische Situation, dass eine Familie gemeinsam am Tisch sitzt, aber jeder schaut auf sein Handy und ein Gespräch findet nicht statt".
Wer also öfter mal sein Smartphone ausmacht und sich stattdessen unterhält, lebt ein positives Beispiel für die Kinder vor. Durchschnittlich benötigt ein Kind im Grundschulalter zehn Stunden, ein Erwachsener sieben bis acht Stunden Schlaf. Diese Zeit wird oftmals aufgrund von Reizeinwirkung, insbesondere durch Mediennutzung, nicht erreicht.
Das blaue Licht der Bildschirme blockiert unser Einschlafhormon Melatonin. Diese Tatsache ist beunruhigend insbesondere im Zusammenhang mit einer Studie zum Leseverhalten von Kindern, deren Quintessenz es ist, dass Kinder kaum noch Bücher, sondern zumeist digital lesen. Sie sind also auch abends im Bett noch dem blauen Licht ausgesetzt.
Schlafstörungen hinterlassen ihre Spuren, die erst nach vielen Jahren sichtbar werden, weiß Dr. Helmut Frohnhofen, Vorstandsmitglied der DGSM. Der Geriater sagt: „Jeder will fit alt werden. Ein Faktor dabei ist gesunder Schlaf. Wir haben das Wissen und die Möglichkeiten Gutes in puncto Schlaf zu tun. Diese müssen nun breit eingesetzt werden".
Genetisch festgelegtes Schlafbedürfnis
Vor 120 Jahren schliefen die Menschen noch mindestens neun Stunden durchschnittlich, jetzt sind es etwa sieben. Je eine Stunde Nachtschlaf haben uns die Industrialisierung und das Internet geraubt. Ein schleichender, aber gefährlicher Prozess, denn jetzt wird nach dem Rhythmus des sozialen Lebens geschlafen, nicht mehr nach dem individuellen Schlafbedürfnis.
Die Erkenntnis, dass dieses genetisch festgelegt ist, wurde in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Medizin honoriert. Er wurde verliehen für die Entdeckung der sogenannten Uhrengene, die einen Hinweis auf die Gesamtschlafmenge, die jeder Mensch in der Nacht benötigt, geben. „Diese ist bei jedem Menschen anders, aber ebenso festgelegt wie etwa die Schuhgröße. Daraus haben wir gelernt, dass Schlaf nicht veränderbar ist. Wir haben ein Gen, dass uns sagt du musst so und so viel schlafen, wenn du nicht krank werden willst", erklärt der Neurologe Prof. Peter Young.
Er bildete gemeinsam mit Professorin Svenja Happe die Tagungsleitung des DGSM-Kongresses 2017. Beiden lag es sehr am Herzen, innerhalb der Jahrestagung zu verdeutlichen, dass diese Verleihung in hohem Maße die Bedeutsamkeit der Schlafmedizin würdigt. „Damit wird unser medizinisches Fachgebiet in die öffentliche Wahrnehmung gerückt und das immense Potential der schlafmedizinischen Forschung verdeutlicht", erklärt auch der DGSM-Vorsitzende Dr. Alfred Wiater.
Positive Wahrnehmung der Bevölkerung
Highlights im Programm der Jahrestagung waren zudem sicherlich der Science Slam und der Rückblick auf 25 Jahre DGSM während der Eröffnungsveranstaltung sowie die Vorträge des Hauptsymposiums.
Das Angebot des öffentlichen Patientenforums erreichte gut 150 Münsteranerinnen und Münsteraner, die sich die Gelegenheit Fragen über Schlafprobleme zu stellen und ihre Sorgen zu schildern, nicht entgehen lassen wollten.
Das Patientenforum der DGSM wurde in den zurückliegenden Jahren in der Bevölkerung positiv wahrgenommen und gern genutzt, um sich direkt bei den Experten über Schlafstörungen zu informieren. Diese Veranstaltung hat einen wichtigen Stellenwert für die DGSM und trägt zur öffentlichen Wahrnehmung ihrer Ziele bei.