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Forschungsförderung für die „Biohybrid“-Lunge

Symbolbild einer vom Krebs befallenen Lunge: In Hannover werden weltweit die meisten Spenderlungen transplantiert. © Sebastian-Kaulitzki / iStock / Thinkstock

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Künstliche Organe: Forschungsförderung für die „Biohybrid“-Lunge

Für Patienten mit schweren Lungenerkrankungen ist die Lungentransplantation die einzig heilende Therapieoption. Doch nur ein geringer Teil der Patienten kann so behandelt werden, da es immer weniger Organspender und immer mehr Patienten gibt, die ein Organ benötigen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt jetzt das Schwerpunktprogramm „Auf dem Weg zur implantierbaren Lunge“ für sechs Jahre mit insgesamt 12,6 Millionen Euro.

Beteiligte Wissenschaftler. © MHHBeteiligte Wissenschaftler (v. l.): Nina McGuinness, Prof. Dr. Wim Wolkers, PD Dr. Constanca Ferreira de Figueiredo, Prof. Axel Haverich, Dr. Bettina Wiegmann, PD Dr. Christian Kühn, Dr. Ruth Olmer und Dr. Sotiris Korossis. © MHH

Die an dem Schwerpunktprogramms "SSP 2014" beteiligten Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erhalten für ihre Forschungsprojekte innerhalb der ersten drei Jahre 1,4 Millionen Euro. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) und die Universitätsklinik Aachen koordinieren das Programm. Ebenfalls an dem Programm beteiligt sind die Universitätsklinika Regensburg und Tübingen. Ziel der Forscher des Schwerpunktprogramms ist die Entwicklung der sogenannten „Biohybrid-Lunge“, die als alternative Therapieoption zur Lungentransplantation dauerhaft eingesetzt werden soll.

„Während bei den Kunstherzen in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt wurden, steht die Entwicklung eines dringend benötigten künstlichen implantierbaren Ersatzes für die Lunge – ein deutlich komplexeres Organ als das Herz – noch am Anfang“, erklärt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) und Programmkoordinator am Standort Hannover. In seiner Klinik werden weltweit die meisten Spenderlungen transplantiert.

Körper reagiert auf Plastikoberflächen

Als Grundlage für die „Biohybrid-Lunge“ dient das Unterstützungssystem „extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)“, das die Lungenfunktion kurzzeitig unterstützen beziehungsweise übernehmen kann. Ein langfristiger Einsatz ist allerdings nicht möglich, da der Körper auf die Plastikoberflächen der ECMO unter anderem mit der Bildung von Blutgerinnseln reagiert.

Um dies zu verhindern, befassen sich die MHH-Forscher des Schwerpunktprogramms in den Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organ (LEBAO), dem Institut für Transfusionsmedizin sowie im Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) interdisziplinär mit verschiedenen Strategien, das Unterstützungssystem weiterzuentwickeln. So möchten die Forscher die Blutverträglichkeit dieser Plastikoberflächen durch Zellbesiedlung optimieren sowie die Blutflussbedingungen und die Verkleinerung des Systems verbessern, um sowohl den Langzeiteinsatz als auch die vollständige Implantation der „Biohybrid-Lunge“ in den Körper realisieren zu können.

Quelle: MHH

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