Migräne ist eine neurologische Erkrankung, von der weltweit jede siebte Person betroffen ist. Über die molekularen Ursachen der Migräne ist bislang allerdings wenig bekannt, was die Suche nach geeigneten Therapien erschwert. In der bislang weltweit größten Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf Ländern die DNA-Proben von 375 000 Personen aus Europa, Amerika und Australien verglichen, von denen 60 000 an Migräne leiden.
Von Millionen genetischen Varianten, die die Forscher analysiert haben, konnten sie 38 unabhängige Genregionen im Erbgut identifizieren, die mit Migräne in Verbindung stehen. „Interessanterweise ist von rund zehn dieser Gene bereits bekannt, dass sie in Verbindung mit Erkrankungen der Blut- und Lymphgefäße stehen“, sagt Professor Stefan Schreiber, Institut für Klinische Molekularbiologie, Medizinische Fakultät der CAU und Co-Autor dieser Studie.
Vier weitere der identifizierten Gene steuern die Aufrechterhaltung der Gefäßspannung. Somit zeigt diese Studie, dass eine Fehlregulation im Blutkreislaufsystem mit Migräne zusammenhängt. „Diese Ergebnisse ermöglichen es jetzt, personalisierte Therapien für Patientinnen und Patienten mit Migräne zu entwickeln“, sagt Schreiber.
Die weltweit größte Studie wurde von Mitgliedern des International Headache Genetics Consortium (IHGC) durchgeführt. Wissenschaftler aus zwölf Ländern haben dafür die Daten von 22 genomweiten Assoziationsstudien vereint und nach genetischen Variationen im Genom gesucht, die das Risiko, an Migräne zu erkranken, erhöhen.
Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Originalpublikation: Bendik S Winsvold et al.; Meta-analysis of 375,000 individuals identifies 38 susceptibility loci for migraine; Nature Genetics, 2016; DOI: 10.1038/ng.3598