Branche
on
Herzstillstände deutlich reduzieren

Mithilfe dieses Frühwarnsystems kann die Anzahl von Herzstillständen reduziert werden. © Dr Microbe / iStock / Getty Images Plus

| | | |

Frühwarnsystem: Herzstillstände deutlich reduzieren

Der Augsburger Intensivmediziner Prof. Dr. Axel Heller erhält von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin den Heinrich-Dräger-Preis 2019 für die Entwicklung und den erfolgreichen Einsatz eines digitalen Frühwarnsystems bei Risikopatienten.

Vier Personen bei einer Präsentation auf der Bühne © DACAm 10. Mai 2019 wurde Prof. Dr. Axel Heller (rechts) beim Deutschen Anästhesiecongress (DAC) der diesjährige Heinrich-Dräger-Preis überreicht. © DAC

Prof. Dr. Axel R. Heller, Inhaber des Lehrstuhls für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universität Augsburg und Direktor der gleichnamigen Klinik am Universitätsklinikum Augsburg, wurde anlässlich des Deutschen Anästhesiecongresses (DAC) am 9. Mai mit dem Heinrich-Dräger-Preis 2019 der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin e. V. (DGAI) ausgezeichnet.

Die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft mit nahezu 15 000 Mitgliedern ehrt Heller mit diesem Preis für eine Studie zum Einsatz eines digitalen Frühwarnsystems bei Risikopatienten. Mithilfe dieses Frühwarnsystems kann die Anzahl von Herzstillständen reduziert werden, nicht nur bei Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen, sondern auch auf Normalstationen.

Heller hat in seiner publizierten Studie zeigen können, dass mit einem digitalen Frühwarnsystem die Anzahl von Herzstillständen deutlich reduziert werden kann. In einem Pilotprojekt wurden bei Risikopatienten nach einer Operation mit einem mobilen Sensorset lebenswichtige Funktionen mehrmals täglich gemessen, zum Teil auch ohne Beteiligung einer Pflegekraft.

Fortschritte im Bereich der Anästhesie und Intensivmedizin

Fast 4000 Patientinnen und Patienten, die sich auch auf Normalstationen von einem chirurgischen Eingriff erholten, wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten beobachtet. Das Frühwarnsystem löste dabei rund siebenmal mehr Meldungen beim Stationsarzt zu kritischen Zuständen der Patienten aus. Die Rate der Herzstillstände konnte dadurch signifikant von 5,3 auf 2,1 pro 1000 Patienten gesenkt werden.

Auch die Zahl notfallmäßiger Verlegungen von der Normalstation in die Intensivstation konnte gesenkt werden. „Mit der Digitalisierung können wir große Fortschritte im Bereich der Anästhesie und Intensivmedizin erzielen, und zwar sowohl in der Forschung als auch in der Krankenversorgung, vor allem in der frühzeitigen Erkennung von Risiken für den Patienten“ erklärt Heller.

Die Vitalwerte der beobachteten Patienten werden per WLAN an ein Leitsystem geschickt, daraufhin folgen weitere Messungen durch Pflegekräfte und durch mobile Sensoren, die ebenfalls an das WLAN angebunden sind.

Experte in der anwendungsorientierten medizinischen Forschung

Portät einer männlichen Person © privatProf. Dr. Axel Heller ist seit September 2018 Inhaber des Lehrstuhls für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der neuen Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg. © privat

„Durch die automatische Anzeige einer Rangliste der gemessenen Werte auf dem Stationsmonitor kann kein kritischer Patient der Aufmerksamkeit der Ärzte entgehen, notwendige Maßnahmen können sofort eingeleitet werden“, so Heller weiter.

„Professor Heller ist ein bewährter Experte in der anwendungsorientierten medizinischen Forschung, dessen breites Spektrum von der Anästhesiologie im operativen Bereich über die Intensiv- bis hin zur Katastrophenmedizin reicht. Dementsprechend freut uns seine Auszeichnung mit dem Heinrich-Dräger-Preis außerordentlich“, kommentiert die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Martina Kadmon.

Seit 1953 vereinigt die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin e. V. (DGAI) inzwischen nahezu 15 000 Mitglieder mit dem Ziel, Ärzte zur gemeinsamen Arbeit am Ausbau und Fortschritt der Anästhesiologie, der lntensiv- und Notfallmedizin sowie der Schmerztherapie anzuhalten, um auf diesen Gebieten die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Quelle: Universität Augsburg


Originalpublikation: Heller AR et al., Detection of Deteriorating Patients on Surgical Wards Outside the ICU by an Automated MEWS-Based Early Warning System With Paging FunctionalityNCBI, 2018; DOI: 10.1097/SLA.0000000000002830

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Zwei Laboranten im Labor
Abbildung von Gehirn im Kopf.

Das könnte Sie auch interessieren

Corona-Virus im Gehirn
Kette von Aminosäuren (Protein)
Dendritische Zellen aktivieren T-Zellen