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Immuntherapie gegen Erdnussallergie verbessern

Schwere allergische Reaktionen treten besonders häufig nach dem Kontakt mit Erdnüssen auf. © Julia_Sudnitskaya / iStock / Getty Images Plus

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Auszeichnung: Immuntherapie gegen Erdnussallergie verbessern

Am 5. Mai wurde der Kanert-Preis für Allergieforschung an Frau Prof. Dr. med. Uta Jappe und Christian Schwager vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum überreicht. Prämiert wurde ein Forschungsvorhaben, in dem in der Erdnuss vorkommende Ölkörper auf ihre Fähigkeit untersucht werden, Allergene durch die Haut zu transportieren. Der erforschte Mechanismus soll zukünftig in einer epikutanen Immuntherapie der Erdnussallergie Anwendung finden.

Während es schon längst sichere und effektive Therapien gegen Pollen- oder Insektenallergien gibt, ist dies bei schweren Allergien gegen Nahrungsmittel noch nicht der Fall. Daher besteht bislang der einzige Schutz für Nahrungsmittel­allergiker in der Meidung des entsprechenden Lebensmittels.

Dies kann aber mitunter sehr schwierig sein, insbesondere bei lose angebotener Ware in Backshops oder Restaurants. Die ständige Angst, schwer anaphylaktisch zu reagieren, beeinträchtigt die Lebensqualität dieser Patienten massiv.

Laut aktueller Daten aus dem Europäischen Anaphylaxie-Register sowie aus dem nationalen Anaphylaxie-Register treten schwere allergische Reaktionen besonders häufig nach dem Kontakt mit Erdnüssen auf. Bislang ging man davon aus, dass wässrige und entfettete Erdnussextrakte, welche bisher zur Diagnostik eingesetzt wurden, alle relevanten Allergene der Erdnuss beinhalten.

Neu entdeckte Allergene

Christian Schwager, Doktorand aus der von Professor Uta Jappe geführten Forschungsgruppe Klinische und Molekulare Allergologie des Forschungszentrums Borstel ist es jedoch kürzlich gelungen, Allergene im Fettanteil der Erdnuss zu identifizieren und zu isolieren.

In ihrer hochrangig publizierten Forschungsarbeit konnte das interdisziplinär aufgestellte Team um Jappe zudem zeigen, dass Erdnussallergiker, insbesondere jene mit schweren allergischen Symptomen, eben genau auf diese Allergene reagieren. Damit stellen diese neu entdeckten Allergene potentiell wichtige Komponenten für die Diagnostik aber auch für eine Hyposensibilisierung dar, deren Ziel es ist, die überschießende Immunreaktion des Körpers durch den permanenten Kontakt mit den auslösenden Allergenen herunter zu regulieren.

 Da aber alle Allergene aus dem Fettanteil der Erdnuss bei der Herstellung der derzeit verwendeten therapeutischen Erdnuss-Extrakte entfernt werden, besteht die Gefahr, dass die kostenintensive und langwierige Hyposensibilisierung in ihrer jetzigen Form, sofern sie diese lipophilen Allergene nicht enthält, nicht den gewünschten Erfolg haben könnte und Erdnussallergiker weiterhin schwerste allergische Symptome trotz Therapie befürchten müssen.

„Allergen-Carrier-System“ erzeugen

Vor dem Hintergrund dieser Problematik haben Uta Jappe und Christian Schwager ein innovatives Lösungskonzept zur Verbesserung der so dringend benötigten spezifischen Immuntherapie für Erdnuss-allergische Patienten entwickelt.

Mit einem speziellen Trick wollen sie zukünftig ein „Allergen-Carrier-System“ erzeugen, mit welchem nicht nur die von ihnen entdeckten Lipid-assoziierten Allergene, sondern auch die wasserlöslichen Allergene der Erdnuss effektiver an wichtige Immunzellen herangebracht werden können, um so bei betroffenen Allergikern eine Toleranz gegenüber Erdnüssen aufzubauen.

Die 1993 gegründete Stiftung Kanert für Allergieforschung würdigte dieses zukunftsweisende Vorhaben zur Verbesserung der Immuntherapie mit dem diesjährigen Kanert-Preis für Allergieforschung. Ein weiterer Preisträger ist Herr Prof. Pfützner aus Marburg. Der Kanert-Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt.

Quelle: Forschungszentrum Borstel – Leibniz Lungenzentrum

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