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Leukämie-Leitlinie zur verbesserten Patientenversorgung

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. © stevanovicigor / iStock / Thinkstock

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Standards und Normen: Leukämie-Leitlinie zur verbesserten Patientenversorgung

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat erstmals eine interdisziplinäre S3-Leitlinie zur „Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)“ vorgelegt. Die Leitlinie entstand unter Federführung der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. und erfüllt eine wichtige Funktion bei der langfristigen und kontinuierlichen Qualitätsoptimierung der Versorgung von CLL-Patienten.

In der westlichen Welt ist die CLL die häufigste Form einer bösartigen Neubildung des lymphatischen Systems ‒ 25 Prozent aller Leukämien gehen auf ihr Konto. Die Erkrankung tritt vor allem im höheren Lebensalter auf. Sie zeichnet sich durch ein wechselhaftes klinisches Erscheinungsbild aus, die Prognose kann stark variieren.

Einige Patienten zeigen über Jahre keine oder nur minimale Symptome, die keiner Behandlung bedürfen, und haben eine normale Lebenserwartung. Andere Patienten hingegen leiden bereits bei Diagnosestellung oder kurz danach unter Symptomen und sterben trotz einer Chemotherapie innerhalb weniger Jahre.

Bei Patienten in prognostisch günstigen Stadien geht es darum, Akut- und Langzeittoxizitäten der Behandlung sowie das Auftreten von Sekundärtumoren zu minimieren. Patienten in den ungünstigeren Stadien sollen dagegen frühzeitig durch verbesserte diagnostische Verfahren identifiziert werden und wirksamere Therapien erhalten, um die Heilungsrate und das Gesamtüberleben zu verbessern.

Behandlung von Patienten optimieren

„Diverse Fragestellungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei CLL-Patienten werden derzeit kontrovers diskutiert und entsprechend unterschiedlich in der Patientenversorgung umgesetzt“, erklärt Prof. Dr. med. Michael Hallek, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO, Leiter der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und Koordinator der Leitlinie.

Das betreffe zum Beispiel die Diagnostik und Bedeutung der prognostischen Marker für die Therapieentscheidung, die Wahl der Erstlinien- und Rezidivtherapie sowie Details der Nachsorge. „Die neue Leitlinie kann wesentlich dazu beitragen, die Behandlung von Patienten mit einer chronischen lymphatischen Leukämie zu standardisieren und zu optimieren.“

Neben den konkreten Empfehlungen zu den einzelnen Fragestellungen haben die Autoren der Leitlinie die folgenden spezifischen Qualitätsziele abgeleitet:

  • Initialdiagnostik: Neben der Anamnese und der üblichen körperlichen Untersuchung sollen die Gesamtzahl der Leukozyten und der Anteil an Lymphozyten im Differentialblutbild bestimmt sowie eine Immunophänotypisierung durchgeführt werden.
  • Indikationsstellung: Im Fall einer fortschreitenden CLL oder eines Rezidivs soll vor Therapiebeginn und vor jeder Therapieänderung zeitnah eine umfassende Diagnostik erfolgen. Dazu zählt auch die Bestimmung des TP53-Deletions- und Mutationsstatus. Auf diese Weise lassen sich Patienten identifizieren, die häufig nicht ausreichend auf Standardtherapien ansprechen.
  • Erstlinienbehandlung: Sofern keine Kontraindikation für den Einsatz einer Antikörpertherapie vorliegt, ist die Chemoimmunotherapie einer alleinigen Chemotherapie vorzuziehen.
  • Studienteilnahme: Wenn möglich, soll den Patienten die Behandlung im Rahmen klinischer Studien angeboten werden.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (DGHO)


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