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Neuer Blutschnelltest für Malaria

Mit der neuen Methode kann Malaria mit einer Sicherheit von 97 Prozent diagnostiziert werden. © designer491 / iStock / Thinkstock

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Innovative Diagnostik: Neuer Blutschnelltest für Malaria

Malaria in Patienten zu erkennen ist bisher nur mit hohem Zeitaufwand möglich und zudem sehr fehleranfällig. Prof. Oliver Hayden von der Technischen Universität München (TUM) hat mit seinem niederländischen Kollegen Jan van den Boogaart jetzt einen automatisierten Blutschnelltest entwickelt, der mit fast hundertprozentiger Sicherheit die richtige Diagnose stellt. Für die Entwicklung der neuen Methode erhielten die Forscher den Europäischen Erfinderpreis.

Prof. Oliver Hayden © A. Heddergott / TUMProf. Oliver Hayden, Preisträger des Europäischen Erfinderpreises 2017 in der Kategorie Industrie. © A. Heddergott / TUM

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2015 weltweit ca. 430 000 Menschen an Malaria. Ein großes Problem dieser tropischen Infektionskrankheit ist eine schnelle und zuverlässige Diagnose. Bisher erfolgt sie hauptsächlich über den mikroskopischen Erregernachweis im Blut durch medizinisches Personal, eine ungenaue und zeitaufwändige Methode.

Der neue Schnelltest, den Prof. Oliver Hayden, Inhaber des Heinz-Nixdorf-Lehrstuhls für Biomedizinische Elektronik an der Technischen Universität München (TUM), mit Jan van den Boogaart, Siemens Healthineers, entwickelte, nutzt dagegen eine Kombination von 30 unterschiedlichen Blutwerten, die automatisiert bestimmt werden können.

Die Forscher machten eine statistische Auswertung von Blutparametern gesunder Personen und von Malariapatienten. Dabei konnten sie ein Set aus 30 Werten ermitteln, bei denen die Erkrankten messbare Abweichungen von der Norm zeigten. Die beiden Forscher entwickelten daraufhin einen Algorithmus, mit dem sich Blutmessautomaten, die bereits in Laboren oder Kliniken genutzt werden, so umstellen lassen, dass sie auch den Malaria-„Datenfingerabdruck“ erkennen.

Mit dieser neuen Methode kann die Krankheit mit einer Sicherheit von 97 Prozent diagnostiziert werden. In Zukunft wollen van den Boogaart und Hayden dieses Nachweisverfahren auch für andere Krankheiten weiterentwickeln.

Quelle: Technische Universität München (TUM)


Weitere Informationen:

Zum Autor:

Zum 1. Juni 2017 hat Prof. Oliver Hayden den Heinz-Nixdorf-Lehrstuhl für Biomedizinische Elektronik der TUM übernommen. Zuvor war er bei Siemens Healthineers Leiter der In-Vitro Diagnostics and Bioscience Entwicklung in Deutschland. Hayden forschte als Postdoktorand auf dem Gebiet der Nanotechnologie an der Universität Harvard, nachdem er 1999 in Wien in Biochemie promoviert hatte. 2011 erwarb er zusätzlich einen Abschluss als Master of Business Administration an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er erhielt bereits zahlreiche Preise, darunter den „Young Investigator Award" der Gesellschaft Österreichischer Chemiker. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Grenzbereich zwischen Sensorik, Mikrofluidik und Materialwissenschaft mit dem Ziel, die Funktion von Zellen zu untersuchen.

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