Zwar enthalten auch natürliche Lebensmittel Phosphate, aber die heutigen Essgewohnheiten führen dazu, dass wir immer mehr davon zu uns nehmen. Über den Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln hat die Aufnahme der Salze in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sodass sie heute in vielen Fällen über der in den USA empfohlene empfohlenen Tagesdosis von 700 mg liegt.
Da ein hoher Phosphatspiegel beispielsweise zu Ablagerungen in Blutgefäßen führt, wird für Menschen mit chronischen Nierenproblemen seit Langem eine phosphatarme Ernährung empfohlen.
Mit einer erhöhten Phosphataufnahme über die Nahrung steigt aber auch bei gesunden Menschen die Wahrscheinlichkeit, eine Gefäßverkalkung oder eine Herz-Kreislauf- Erkrankung zu entwickeln oder gar daran zu sterben. Darauf weisen epidemiologische Studien hin, die den Zusammenhang zwischen potenziellen Risikofaktoren und bestimmten Erkrankungen untersuchen.
Qualitative Studie durchgeführt
Ein Forscherteam um Professor Reto Krapf von der Universität Basel hat nun diesen statistischen Zusammenhang erstmals in einer qualitativen Studie mit 20 gesunden Versuchspersonen überprüft. Die Hälfte der Probanden erhielt während elf Wochen zu ihrer normalen Nahrung eine zusätzliche Dosis Natriumphosphat in Tablettenform.
Dadurch erhöhte sich der Phosphatgehalt in ihrem Blut auf ein überdurchschnittliches, wenn auch in der Bevölkerung weit verbreitetes Niveau. Die zweite Gruppe nahm ein Mittel ein, das Phosphat bindet und die Aufnahme in den Körper hemmt. Zusätzlich erhielten sie Kochsalz, um sie in Bezug auf die Gabe von Natrium der ersten Gruppe gleichzustellen.
Nach sechs Wochen untersuchten die Ärzte, wie sich die unterschiedliche Diät auf verschiedene Indikatoren der Herz-Kreislauf-Funktion wie Blutdruck und Puls auswirkt. Ein Vergleich der beiden Gruppen zeigte, dass die erhöhte Phosphataufnahme den systolischen und diastolischen Blutdruck bei jungen, gesunden Erwachsenen deutlich steigert – und zwar um 4,1 bzw. 3,2 Millimeter-Quecksilbersäule.
Reversibler Effekt
Gleichzeitig nahm die Pulsrate im Mittel um vier Schläge pro Minute zu. Als Ursache vermuten die Forscher, dass die erhöhte Phosphatzufuhr bzw. ein erhöhter Serum-Phosphatspiegel auf das sympathische Nervensystem einwirkt, welches Herztätigkeit und Blutdruck beeinflusst.
Der Effekt war jedoch reversibel: Zwei Monate nach Abschluss der Studie hatten sich die Werte bei den Probanden wieder normalisiert. In einer zweiten Phase untersuchte die Studie, wie sich die zusätzliche Gabe von Vitamin D auswirkt. Obwohl das Vitamin die Aufnahme von Phosphaten im Darm steigert, liess sich bei beiden Gruppen kein Einfluss auf die kardiovaskulären Werte feststellen.
„Unsere Ergebnisse liefern eine wichtige Erklärung für den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Phosphat über die Nahrung und der erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität in der Allgemeinbevölkerung", so Studienleiter Reto Krapf. „Diese Schlussfolgerungen sind für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung und sollten durch größere Studien in verschiedenen Bevölkerungsgruppen weiter untersucht werden."
Quelle: Universität Basel
Originalpublikation: Reto Krapf et al.; A Controlled Increase in Dietary Phosphate Elevates BP in Healthy Human Subjects; Journal of the American Society of Nephrology, 2018; doi: 10.1681/ASN.2017121254