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Projekt MOON erforscht neue Diagnosemöglichkeiten

Forscher wollen eine eindeutigere Diagnose von neurodegenerativen Erkrankungen ermöglichen. © pathdoc / Fotolia.com

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Neurodegenerative Erkrankungen: Projekt MOON erforscht neue Diagnosemöglichkeiten

Ist es in Zukunft möglich Krankheiten wie Alzheimer durch einen einfachen „Augenscan“ zu diagnostizieren? Das im November gestartete Forschungsprojekt MOON, an dem unter anderen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien Jena (Leibniz-IPHT) beteiligt sind, erforscht dafür geeignete optische Technologien. Die Projektpartner wollen altersbedingte Erkrankungen wie Alzheimer anhand von strukturellen und molekularen Gewebeveränderungen der Netzhaut diagnostizieren.

Angiographie © MUWOCT-Angiographie einer altersbedingten Makuladegeneration mit krankhafter Gefäßneubildung in grün. © MUW

Die Zahl altersbedingter neurodegenerativer Erkrankungen wie die Schädigung der Netzhaut (Makuladegeneration) und Alzheimer nimmt mit der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung zu. Ein damit verbundenes Problem sind die stetig wachsenden Kosten des Gesundheitswesens. Das MOON-Projekt (multimodale optische Diagnostik für altersbedingte Erkrankungen des Auges und des Zentralnervensystems) wendet erstmals eine Kombination aus mehreren optischen Diagnosetechniken an, um diese Erkrankungen zu bestimmen.

„Wir wollen die markierungsfreie, molekular empfindliche Raman-Spektroskopie zur Detektion von krankheitsspezifischen Biomarkern mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT) kombinieren, welche in sehr kurzer Zeit hochaufgelöste Bilder aus allen Schichten der Netzhaut liefert,“ erläutert Prof. Jürgen Popp, Leibniz-Direktor des IPHT, den geplanten Multikontrastansatz.

Bessere Behandlungschancen

„Auf diese Weise lassen sich hochaufgelöste Daten über die Struktur der Netzhaut und Informationen über ihre molekulare Zusammensetzung erhalten, was einen entscheidenden Vorteil gegenüber bisherigen Methoden darstellt“, so Popp. Anhand der Daten wollen Mediziner zukünftig eine umfassendere und eindeutige Diagnose der Erkrankungen stellen.

„Je früher wir neurodegenerative Erkrankungen erkennen, desto besser sind die Behandlungschancen für den Patienten,“ so Prof. Rainer Leitgeb, von der Medizinischen Universität Wien (MUW) und Koordinator des Projekts.

Um die neu entwickelten Diagnoseverfahren in eine marktfähige Anwendungsplattform zu überführen, arbeiten im MOON-Projekt das Leibniz-IPHT, die MUW und die Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) eng mit den Unternehmen Carl Zeiss AG, Innolume GmbH und Horiba Jobin Yvon S.A.S. zusammen.

Das Verbundprojekt MOON ist eine Initiative der Photonics Public-Private-Partnership (Öffentlich-Private-Partnerschaft) und wird für vier Jahre mit rund 3,7 Millionen Euro von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon2020 Programms gefördert.

Quelle: Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. (Leibniz-IPHT)

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