Menschen mit Diabetes haben häufiger mit schlecht heilenden Wunden zu kämpfen. Bislang wurde vermutet, dass hohe Glukosemengen im Blut die Gefäße und Nervenzellen schädigen, zu einer verminderten Immunabwehr führen und dadurch für eine verzögerte oder gestörte Wundheilung sorgen.
Die Kölner Forscher wollten in der aktuellen Studie den zugrunde liegenden zellulären Mechanismen an der Wundstelle auf die Spur kommen. Dafür untersuchten sie die Haut von Fruchtfliegen, deren Insulinstoffwechsel dem des Menschen sehr ähnlich ist.
Neue, lokale Therapiemethoden
Mit einem punktgenauen Laser entfernten die Wissenschaftler den Fruchtfliegen Zellen der obersten Hautschicht und beobachteten sie unter dem Mikroskop: Direkt nach der Verletzung reagierten die umliegenden Zellen mit der Bildung einer ringähnlichen Struktur aus Proteinen, welche sich zusammenziehen und so die entstandene Lücke schließen können.
Wie die Forscher anschließend an gentechnisch veränderten Fruchtfliegen zeigen konnten, wird dieser Proteinring bei gestörtem Insulinstoffwechsel nur schwach und viel später ausgebildet. Dadurch ist die Wundheilung unvollständig oder verlangsamt. Neue, lokale Therapiemethoden für eine bessere Wundheilung, könnten genau auf diesen Mechanismus abzielen, schlussfolgern die Studienautoren. Nach Aussagen der beteiligten Wissenschaftler könnte es in Zukunft möglich sein, die Wundstelle örtlich mit Medikamenten zu behandeln, die den Insulinstoffwechsel aktivieren.
Quelle: Diabetesinformationsdienst München
Publikation: Kakanj, P. et al.; Insulin and TOR signal in parallel through FOXO and S6K to promote epithelial wound healing; Nat. Commun., 2016 doi: 10.1038/ncomms12972