Insbesondere Tumormetastasen, die sich in Organen wie der Lunge, der Leber oder im Gehirn ansiedeln, lassen sich oft nur schwer behandeln. Ein weiteres grundlegendes Problem: Das eigene Immunsystem kann das Wachstum von Tumoren und deren Metastasen sogar fördern. Deshalb zielen neue Ansätze in der Krebstherapie darauf ab, diese Immunzellen zu entfernen.
Therapien mit Antikörpern machen den Tumor für das Immunsystem erkenn- und angreifbar oder aber heben dessen Blockaden auf. Problematisch ist hierbei jedoch, dass diese auch über Zellen des Immunsystems wirken. Somit ist es von großer Wichtigkeit zur verstehen, welche Zellen das Tumorwachstum fördern und welche die Grundlage für die Immuntherapie darstellen, um dann gezielt diese schlechten, weil wachstumsfördernden Immunzellen zu entfernen und nicht die tumorzerstörenden.
Fresszellen und die Aktivität von Antikörpern
Einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Falk Nimmerjahn vom Lehrstuhl für Genetik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist es nun erstmalig gelungen, die Zelltypen zu identifizieren, über die tumorspezifische Antikörper in der Lage sind, Haut- und Lungenmetastasen des malignen Melanoms zu zerstören.
In Zusammenarbeit mit der Hautklinik, der Mikrobiologie und der Chirurgie des Universitätsklinikums Erlangen konnte das Forscherteam zeigen, dass unterschiedliche Arten von im Tumor vorkommenden Fresszellen für die therapeutische Aktivität von Antikörpern essentiell sind.
Da Untergruppen dieser Immunzellen das Tumorwachstum fördern können, zeigt diese Studie erstmalig Möglichkeiten auf, ausgewählt die tumorfördernden, nicht aber die tumorzerstörenden Immunzellen zu entfernen. Aufgrund der Forschungsergebnisse ließen sich zukünftig auch therapeutische Ansätze entwickeln, welche die tumorzerstörenden Fresszellen in den Tumor locken.
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
Publikation: Falk Nimmerjahn et al.; Tumor location determines tissue-specific recruitment of tumor-associated macrophages and antibody-dependent immunotherapy response; Science Immunology, 2017; DOI: 10.1126/sciimmunol.aah6413