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Wie es zu Allergien und Co. kommt

Dupilumab ist ein therapeutischer Antikörper, mit dem selbst eine schwere Neurodermitis wirkungsvoll behandelt werden kann. © Tharakorn / iStock / Thinkstock

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Krankheitsbild: Wie es zu Allergien und Co. kommt

Eines der zentralen Themen auf der 50. Tagung der Dermatologischen Gesellschaft waren Allergien oder die damit assoziierten Erkrankungen wie Neurodermitis. Diese Erkrankungen werden wesentlich vom Immunsystem gesteuert, das eigentlich schädliche Einflüsse mit einer Entzündungsreaktion abwehren soll. Bei Allergien und mit ihnen assoziierten Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder Neurodermitis wird hingegen eine „Entzündung“ ohne erkennbar sinnvolle Zielrichtung entwickelt.

In der dermatologischen Forschung konnten nun drei ganz wesentliche Säulen der Krankheitsentstehung identifiziert werden:

  1. eine reduzierte Funktion oder starke Belastung der Schutzfunktion von Haut, Atemwegen oder Darm
  2. eine übermäßige Reaktion auf Viren oder Bakterien und
  3. die Neigung zu einer Typ 2-Immunität.

Eine Immunreaktion vom Typ 2 verändert die Reaktion von Oberflächenorganen gegenüber der Umwelt. Sie reduziert die Belastbarkeit dieser Organe, liegt der Entwicklung von Allergien zugrunde und kann der Einstieg in eine „Allergiker-Karriere“ sein. Neu ist, dass den bei Allergien fehlgeleiteten Immunreaktionen jetzt wirksam begegnet werden kann.

So kann präventiv durch eine aktive Auseinandersetzung des Immunsystems mit Allergenen eine immunologische Toleranz erreicht werden. Die effektive Behandlung einer mit Allergien assoziierten Entzündung kann der Entwicklung weiterer Allergien vorbeugen.

Gute Therapiemöglichkeit

Bei fehlgeleiteter Typ 2-Immunität wurden die wesentlichen Steuerungsmoleküle auch durch die dermatologische Forschung charakterisiert und können mit neuesten Medikamenten blockiert werden. Ein erstes dieser Medikamente ist seit 1,5 Jahren verfügbar. Dupilumab ist ein therapeutischer Antikörper, mit dem selbst eine schwere Neurodermitis wirkungsvoll behandelt werden kann.

Dermatologische Studien haben gezeigt, dass mit diesem Medikament Neurodermitis, zudem Asthma bronchiale und andere mit Allergien assoziierte Erkrankungen, gut therapiert werden können.

„Die Erfahrungen mit dieser neuen Therapie, ihr Stellenwert vor dem Hintergrund der bereits existierenden Therapieformen, das Therapiemanagement sowie mögliche Nebenwirkungen sind ein wichtiger Teil der Fortbildung der 50. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“, sagte Prof. Dr. Tilo Biedermann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München.

Epidemie des 21. Jahrhunderts

Die DDG-Tagung, die vom 01. bis 04. Mai in Berlin stattfand, gab bedeutenden dermatologischen Neuigkeiten und Themen ein Podium und lud Dermatologinnen und Dermatologen aus aller Welt zum Austausch und Diskurs ein. So wurden die Bedeutung des Mikrobioms für die Allergien, der Patientennutzen der molekularen Allergiediagnostik und die personalisierte Therapie erörtert.

Allergien und mit Allergien assoziierte entzündliche Erkrankungen stellen eine Epidemie des 21. Jahrhunderts dar. Für die Betroffenen sind sie mehr als eine Einschränkung der Lebensqualität.

Daher ist es eine zentrale Aufgabe von Ärzten und Wissenschaftlern, weitere Fortschritte im Verständnis und in den therapeutischen Ansätzen zu erzielen, diese in die Klinik zu überführen und die Versorgung in die Breite des Patientenmanagements zu übertragen. So kann die Versorgungsqualität wie in den letzten Jahrzehnten auch in der Zukunft stetig verbessert werden.

Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG)

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