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App für Allergiker wird in Studie erprobt

Um die Symptome im persönlichen Allergietagebuch einzutragen, benötigt man weniger als 20 Sekunden. © Wavebreakmedia Ltd / Wavebreak Media / Thinkstock

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Pollenzeit: App für Allergiker wird in Studie erprobt

Im Rahmen der bislang größten wissenschaftlichen Studie zu Pollenallergien in der Schweiz, lancieren die Berner Fachhochschule (BFH) und das UniversitätsSpital Zürich (USZ) die kostenlose Smartphone-App „Ally Science". Mit der intuitiv bedienbaren, in mehreren Sprachen verfügbaren App dokumentieren die Anwender ihre Beschwerden. Sie erhalten außerdem Pollenprognosen sowie exklusiv eine Darstellung zur aktuellen Entwicklung der Allergiesymptome in den verschiedenen Regionen.

Durch ihre Teilnahme an der Studie tragen Betroffene dazu bei, dass künftig Frühwarnsysteme und Therapien für Pollenallergiker verbessert werden können. Gespeichert werden die per App gesammelten Daten in persönlichen Konten auf der sicheren, von der ETH Zürich und der BFH entwickelten MIDATA-IT-Plattform.

Der Anwender kann so stets allein entscheiden, wem er für Forschungszwecke Zugriff auf seine anonymisierten Daten gewähren will. Rund zwei Millionen Menschen in der Schweiz leiden während der Pollenflugsaison unter körperlichen Beschwerden. Dazu gehören etwa brennende Augen, triefende Nase, juckende Haut, Halsschmerzen und Atemnot.

Nicht bekannt ist bislang, in welchen Regionen (Kantone, städtische und ländliche Gebiete) die Symptome besonders häufig oder stark auftreten und durch welche Faktoren (Pollenart, Feinstaub, Wetter etc.) sie beeinflusst werden. Die Allergiestation der Dermatologischen Klinik des UniversitätsSpitals Zürich will diesen Fragen nun in einer wissenschaftlichen Studie in sämtlichen Regionen der Schweiz auf den Grund zu gehen. 

Mehrwert für Pollenallergiker

Kernelement der Studie ist die App „Ally Science". Sie ist ab sofort in je einer deutschen, französischen, italienischen, rätoromanischen und englischen Version herunterladbar und ermöglicht es sämtlichen interessierten Pollenallergikern in der Schweiz, an der Studie teilzunehmen. Die Daten werden dazu anonymisiert.

Durch jede zusätzliche Anwenderin und jeden zusätzlichen Anwender wird die wissenschaftliche Erhebung aussagekräftiger und der aus ihr resultierende Mehrwert für alle Pollenallergiker größer. „Das Ziel ist es, dank der via Studie gewonnenen Erkenntnisse Pollenfrühwarnsysteme, Beratungen und Therapien zu verbessern", so Prof. Peter Schmid-Grendelmeier, Leiter der USZ-Allergiestation.

Konzipiert und entwickelt wurde die App an der Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit der Firma ELCA Informatik AG. „Es war uns wichtig, dass die App grafisch attraktiv sowie intuitiv ist und einen echten Mehrwert für die Benutzer bietet", sagt Prof. Serge Bignens, Leiter des Instituts für Medizininformatik. „Um die Symptome im persönlichen Allergietagebuch einzutragen, benötigt man weniger als 20 Sekunden."

Kontrolle über die eigenen Gesundheitsdaten

Auf einer speziellen Karte sind außerdem die Pollenflugprognosen von MeteoSchweiz aufbereitet. Indem die Anwender auf der App ein Tagebuch führen, wird darüber hinaus in Echtzeit ersichtlich, wie sich die Allergiesymptome in den verschiedenen Regionen entwickeln. Abgerufen werden kann ferner der Entwicklungsverlauf über die letzten 24 Stunden und die letzten Tage. Die mit der App erfassten Daten werden verschlüsselt auf der MIDATA-IT-Plattform gespeichert.

Die Plattform wird betrieben von der gemeinnützigen MIDATA-Genossenschaft. MIDATA wurde mitbegründet von den ETH-Professoren Ernst Hafen und Donald Kossmann. MIDATA erlaubt es den Bürgerinnen und Bürgern, ihre Gesundheitsdaten sicher zu hinterlegen, die Kontrolle über deren Verwendung zu behalten und sie nach eigenen Interessen und Bedürfnissen für Forschungszwecke in anonymisierter Form freizugegeben.

Der Erlös für das Zurverfügungstellen von Daten wird in die auf der MIDATA-IT-Plattform angebotenen Dienste sowie in weitere Forschungsprojekte reinvestiert. Er kommt somit nicht einer einzelnen Firma, sondern der gesamten Gesellschaft zugute.

Quelle: Berner Fachhochschule

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