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„Blut ist ein ganz besonderer Saft

Experten diskutieren wie die neuen Erkenntnisse zur Diagnostik und Therapie von Blutkrebserkrankungen erfolgreich integriert werden können. © RED SPY / iStock / Thinkstock

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Jahrestagung Hämatologie: „Blut ist ein ganz besonderer Saft“

Die Riesenwelle früher klinischer Daten zur Diagnostik und Therapie von Blutkrebserkrankungen und soliden Tumoren gleicht derzeit einem Tsunami. Wie die neuen Erkenntnisse aber sinnvoll in den klinischen Alltag integriert werden können, diskutieren Expertinnen und Experten vom 14. bis 18 Oktober 2016 auf der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Leipzig.

Die Geschwindigkeit der Generierung früher klinischer Daten hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. „Aufgrund vielversprechender Ergebnisse schon vor Abschluss von Phase-III-Studien erleben wir bei den neuen Substanzen bereits vermehrt beschleunigte Zulassungsverfahren. Mit Blick auf die Integration der neuen Erkenntnisse in den Behandlungsalltag ist der direkte Austausch zwischen unseren Kollegen aus der Grundlagenforschung und den in der Klinik Tätigen so immens wichtig“, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus, diesjähriger Kongresspräsident und Direktor der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Jena.

Diese Entwicklung, so Hochhaus weiter, mache die Jahrestagung der deutschsprachigen Fachgesellschaften als interprofessionelles Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu einer solch wichtigen Plattform. „Außerdem“, so der Kongresspräsident, „müssen wir uns – beispielsweise vor dem Hintergrund der Möglichkeiten der molekularen Gendiagnostik – mit der Frage befassen, welcher Patient wirklich von welcher Substanz profitiert.“

Gewinn an Lebensqualität

Die Chancen und Herausforderungen der zunehmenden Interaktion ambulanter und stationärer Bereiche – u. a. durch die Möglichkeiten der oralen Tumortherapie – stellen einen weiteren wichtigen Themenkomplex der Jahrestagung dar.

„Orale Applikationsformen ermöglichen unseren Patientinnen und Patienten in einem verstärkten Maße die Nutzung ambulanter Therapieangebote. So werden sie in dieser psychisch und emotional schweren Phase nicht aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld gerissen. Für viele bedeutet das ein Gewinn an Lebensqualität“, so Prof. Dr. med. Carsten Bokemeyer, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO und Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik für den Bereich Onkologie, Hämatologie und Knochenmarktransplantation mit Sektion Pneumologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Das ambulante Setting ändert aber nichts daran, dass es hier Fachleute braucht, die den Verlauf der oralen Tumortherapie intensiv überwachen.“

Bedeutung von Wissenschaft und Forschung nahebringen

Weitere Themenbereiche in Leipzig werden von den Experten unter den Schlagwörtern „Interprofessionalität“ und „integrative Versorgungsansätze“ diskutiert. „Mit den neuen innovativen Medikamenten erweitern wir unser Substanzportfolio um teils sehr hochwirksame Therapien. Um diese optimal umsetzen zu können, bedarf es teilweise einer noch stärkeren Abstimmung der verschiedenen Berufsgruppen, obwohl wir das schon jetzt intensiv machen. Zum Wohl unserer Patienten können wir so Hand in Hand agieren“, erläutert der Geschäftsführende Vorsitzendende der DGHO.

Beispielsweise werden im Rahmen der diesjährigen Pflegetagung vom 15. bis 16. Oktober besondere Sitzungen für Pflegekräfte und Psychologen angeboten. Darüber hinaus werden weitere Veranstaltungen als dezidiert gemeinsame Sitzungen im Programm ausgewiesen. Dabei handelt es sich um Fragestellungen aus den Bereichen der Ethik, der geriatrischen Hämatologie und Onkologie, Krebs bei Heranwachsenden und jungen Erwachsenen, Cancer Survivorship und der Palliativmedizin.

„Vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl von Migranten werden wir uns verstärkt mit bestimmten hereditären Formen von Blutkrebserkrankungen und solider Tumoren auseinandersetzen“, betont Hochhaus.

Die zentrale Bedeutung der Förderung des wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchses für das Fach und damit für eine qualitativ exzellente onkologische Versorgung der Zukunft verdeutlicht Kongresspräsident Hochhaus: „Unser Studententag am 15. Oktober und der Austausch mit Assistenten in der Facharztausbildung soll unserem Nachwuchs die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung nahebringen und sie dazu motivieren, sich als Wissenschaftler, Forscher und natürlich auch als Arzt für die Hämatologie und Medizinische Onkologie zu begeistern.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (DGHO)

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