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Datenbank soll Therapie verbessern

Große Datenmengen und ihre Analyse gelten als große Chance für die medizinische Forschung. © monsitj / iStock / Thinkstock

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Leukämie: Datenbank soll Therapie verbessern

Führende europäische Wissenschaftler, Ärzte und Vertreter der Pharmaindustrie arbeiten an einer Datenbank, die eine zuverlässigere Prognose bei hämatologischen Erkrankungen ermöglicht und Rückschlüsse auf die bestmögliche Therapie für den einzelnen Patienten zulässt. Dafür tragen die Experten anonymisierte Patientendaten zu Erkrankungen wie Leukämien, Lymphomen oder bösartigen Störungen des blutbildenden Systems bei Kindern zusammen.

Die Analyse dieser „Datensammlung" kann auch der Wissenschaft dienen und hilft unter anderem dabei, Ziele für klinische Studien zu definieren. Das Projekt HARMONY wurde von Professor Lars Bullinger, Leiter der Sektion Onkologie an der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III, mitentwickelt. Die „Innovative Medicine Initiative“ fördert das Vorhaben mit insgesamt 40 Millionen Euro.

Chance für die medizinische Forschung

Professor © Universität UlmProf. Lars Bullinger ist Professor für Personalisierte Tumortherapie und leitet die Sektion Onkologie der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III, die sich maßgeblich am Aufbau des europäischen HARMONY Netzwerks beteiligt. © Universität Ulm

„Big Data“, also riesige Datenmengen und ihre intelligente Analyse, gilt als große Chance für die medizinische Forschung. In Zukunft könnten auch Patienten mit Erkrankungen des blutbildenden Systems von einer einmaligen „Datensammlung“ profitieren: Im Zuge des millionenschweren Projekts HARMONY (Healthcare Alliance for Resourceful Medicines Offensive against Neoplasms in HematologY) tragen 51 Partner aus 11 europäischen Ländern anonymisierte Patientendaten zusammen.

Durch die Auswertung dieser „Datenberge“ sollen wertvolle Erkenntnisse zu Erkrankungen wie Leukämien (AML, CLL, ALL), Lymphomen, dem Multiplen Myelom, dem Myelodysplastischen Syndrom oder bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems bei Kindern gewonnen werden. Das Projekt wurde maßgeblich vom Leiter der Sektion Onkologie an der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III, Professor Lars Bullinger, mitentwickelt.

Die Klinik gilt als führend bei der Behandlung hämatologischer Erkrankungen. Der Ärztliche Direktor Professor Hartmut Döhner ist zudem Sprecher des Leukämie-Sonderforschungsbereichs an der Uni Ulm und zählt zum wiederholten Male zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftlern im Bereich „Klinische Medizin“.

Schneller lebensrettende Therapie finden

Professor © Universität UlmProf. Lars Bullinger ist Professor für Personalisierte Tumortherapie und leitet die Sektion Onkologie der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III, die sich maßgeblich am Aufbau des europäischen HARMONY Netzwerks beteiligt. © Universität Ulm

Im Projekt HARMONY teilen renommierte Wissenschaftler, Ärzte sowie Vertreter von Patientenorganisationen und aus der Pharmaindustrie ihr Wissen sowie ihre Daten, um Erkrankungen des blutbildenden Systems bestmöglich zu verstehen, ihren Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten vorherzusehen. So entsteht auch ein europäisches Expertennetzwerk.

„Durch die neue Datenbank können wir Tausende Patientendaten auswerten und so schneller auf lebensrettende Therapien für bestimmte Subgruppen der Erkrankungen schließen. Aufgrund der hohen Fallzahlen lassen sich zudem noch zuverlässigere Prognosen für Patientengruppen abgeben und auch wichtige Fragen zur Lebensqualität angehen“, erklärt Professor Lars Bullinger, der eine der zentralen HARMONY Arbeitsgruppen koordiniert.

Und auch für die Forschung ist die Plattform von unschätzbarem Wert: Die Analyse komplexer Daten hilft unter anderem dabei, Ziele für klinische Studien zu definieren oder den Erfolg neuer Behandlungsansätze nachzuvollziehen. Das Projekt HARMONY ist Anfang Januar für eine Laufzeit von fünf Jahren gestartet. Es wird von der „Innovative Medicine Initiative“ (IMI), der größten öffentlich-privaten Initiative für die zügige Entwicklung von sicheren Medikamenten, mit 40 Millionen Euro gefördert.

IMI ist ein gemeinsames Vorhaben der Europäischen Union und des Zusammenschlusses EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) der Pharmazeutischen Industrie zur Forschungsförderung und für die Etablierung von Expertennetzwerken aus Wissenschaft und Industrie. Neben der Ulmer Universitätsklinik sind die deutschen Universitäten Frankfurt, München (LMU) und Düsseldorf sowie unter anderem die Bayer AG beteiligt.

Das Projektmanagement übernehmen auf „öffentlicher Seite“ die spanischen Einrichtungen „Instituto de Investigación Biomédica de Salamanca“ und „Instituto de Investigación Sanitaria del Hospital La Fe de Valencia“ sowie die Pharmaunternehmen Celgene International II SARL und Novartis als Vertreter der EFPIA.

Quelle: Universitätsklinikum Ulm

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