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Die Wichtigkeit der Lebergesundheit

Am 20. November 2021 findet der 22. Deutsche Lebertag statt. © magicmine / iStock / Getty Images Plus

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Welt-Hepatitis-Tag: Die Wichtigkeit der Lebergesundheit

Hepatitis-Viren, die derzeit in die Virustypen A, B, C, D und E unterteilt sind. Durch Viren verursachte Leberentzündungen zählen zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten und verlaufen oft über einen langen Zeitraum symptomarm oder symptomlos. Diese Hepatitis-Viren sind weltweit verbreitet und vor allem die Hepatitis A- sowie die Hepatitis B-Viren gelten als Verursacher für die häufigsten Infektionskrankheiten auf Reisen.

Die aktuelle Reisesaison und den am 28. Juli 2021 stattfindenden Welt-Hepatitis-Tag nehmen die Ausrichter des 22. Deutschen Lebertages am 20. November 2021 – Gastro-Liga e. V., Deutsche Leberhilfe e. V. und Deutsche Leberstiftung – zum Anlass, auf Risiken, Schutz- und Diagnosemöglichkeiten bei Hepatitis-Virusinfektionen hinzuweisen. Sowohl das Motto des Deutschen Lebertages „Deine Leber. Dein Leben.“ als auch das Motto des Welt-Hepatitis-Tages „Hepatitis kann nicht warten!“ signalisieren eindringlich die Wichtigkeit der Lebergesundheit.

Reiseveranstalter und Fluggesellschaften melden eine schnell wachsende Nachfrage – die Deutschen sind nach der coronabedingten Zurückhaltung wieder reiselustig und fühlen sich sicher: Für den Fall einer Corona-Infektion am Urlaubsort sind bei Pauschalangeboten Absicherungspakete entweder eingeschlossen oder können zugebucht werden. Doch an andere „Absicherungspakete“ wie beispielsweise einen Impfschutz gegen Hepatitis A und Hepatitis B denken nur wenige, dabei stecken sich viele Menschen im Urlaub mit Hepatitis an.

Zu den beliebten Reiseländern gehören neben dem nahen Mittelmeerraum auch Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie der Vordere Orient. Und häufig wissen Urlauber nicht, dass speziell in diesen Ländern manchmal schon die Eiswürfel im Drink, das Menü mit frischen Muscheln oder einfach das Glas Wasser eine Gefahrenquelle sein können: Die Folge kann eine Leberentzündung durch Hepatitis A-Viren (HAV) sein, die oft ohne ernsthafte Komplikationen ausheilt, aber die Leber durchaus schädigen kann.

Eine Impfung, zweifacher Schutz

Auch bei Sexualkontakten, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, besteht die Gefahr einer Ansteckung.

„Die Corona-Pandemie hat nochmals verdeutlicht, wie wichtig Impfungen sind. Neben der Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen durch Impfung als wirksamsten Schutz, darf der Impfschutz vor anderen Viruserkrankungen wie beispielsweise Hepatitis A und Hepatitis B nicht vernachlässigt werden“, erklärt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und rät: „Gerade jetzt in der Urlaubszeit, in der viele Menschen nach den Lockdowns und Reise-Einschränkungen wieder einen Auslandsaufenthalt planen, sollte in Absprache mit dem Hausarzt der Impfstatus überprüft werden. Insbesondere vor Reisen in die bekannten Risikogebiete sollte mit einer prophylaktischen Impfung gegen das Hepatitis A-Virus ein sicherer Schutz aufgebaut werden. Für Patienten, die weder einen Hepatitis A- noch einen Hepatitis B-Schutz haben, gilt, dass mit Kombinations-Impfstoffen ein doppelter Schutz möglich ist und die Anzahl der Injektionen vermindert werden kann.“

Das Hepatitis B-Virus (HBV) wird durch Blut oder Körpersekrete übertragen. Zu den häufigsten Ansteckungsquellen zählen unter anderem ungeschützte Sexualkontakte und bereits kleinste Hautverletzungen. Tätowierungen, Rasuren, Ohrlochstechen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, können zu einer Ansteckung führen. Die Hepatitis B kann chronisch werden. Betroffene können in der Folge an Leberzirrhose und Leberzellkrebs erkranken.

Wer gegen das HBV geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B vorkommen kann. Dass nicht nur ein anstehender Urlaub Anlass sein sollte, sich mit dem Thema Virushepatitis zu beschäftigen, zeigt der Welt-Hepatitis-Tag auf. Mit dem Motto „Hepatitis kann nicht warten“ ruft die World Hepatitis Alliance (WHA) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 28. Juli 2021 weltweit dazu auf, sich über die Risiken, Verbreitung, Schutz-, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten der viralen Leber-Infektionskrankheit Virushepatitis zu informieren.

Oft unbemerkt und unbehandelt

Die Ausrichter des Deutschen Lebertages unterstützen den Hinweis auf die Dringlichkeit der Diagnosestellung und die Warnung „zu lange zu warten“: Allein an der chronischen Hepatitis B oder C sind weltweit circa 325 Millionen Menschen erkrankt – in Deutschland gehen Experten von mehreren Hunderttausend infizierten Menschen aus.

Da die Erkrankungen häufig mit unspezifischen Symptomen verlaufen, bleiben sie oft unbemerkt – und unbehandelt. Wenn eine Infektion mit dem Hepatitis-Virus erst spät entdeckt wird, kann das lebenswichtige Stoffwechselorgan Leber seine außergewöhnliche Fähigkeit, sich von Schäden gut zu erholen, nicht mehr unter Beweis stellen.

Voraussetzung für eine Regeneration ist, dass die Ursache rechtzeitig erkannt und behoben wird. Das Erkennen einer Lebererkrankung ist durch einen einfachen Test der Leberwerte im Blut möglich. Wichtig sind dabei vor allem der GPT-Wert und der GOT-Wert. Wenn die Leberwerte erhöht sind, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache zu ermitteln und festzustellen, ob eine Lebererkrankung der Grund für die erhöhten Blutwerte ist.

Die meisten Lebererkrankungen können gut behandelt oder sogar geheilt werden, wenn sie früh erkannt werden. Unbehandelt hingegen können viele Lebererkrankungen zu weiteren schweren Folgeerkrankungen führen.

Gegen einen weiteren Virushepatitis-Erreger steht bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung: Das Hepatitis C-Virus (HCV) wird fast ausschließlich über Blut-zu-Blut-Kontakte übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind mögliche Infektionsquellen.

„Hepatitis C kann zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen und eine Organtransplantation erforderlich machen. Es ist ganz wichtig, dass wir diese Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln. Mit den neuen Hepatitis C-Therapien, bei denen sogenannte Direct Acting Antiviral Agents, kurz DAAs, zum Einsatz kommen, können über 90 Prozent der Betroffenen erfolgreich behandelt und somit fast alle behandelten Patienten geheilt werden“, erläutert Professor Manns.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

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