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Einsatz des C-Bogen-CT in der selektiven internen Radiotherapie

Laut Prof. Albrecht wird die C-Bogen-CT für die SIRT sich zunehmend durchsetzen, weil sie deutliche Vorteile hat. © Jupiterimages / PHOTOS.com>> / Thinkstock

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Interview: Einsatz des C-Bogen-CT in der selektiven internen Radiotherapie

Auf dem siebten Olbert-Symposium der interventionellen Radiologie (IROS) im Januar 2017 in Berlin stellte Prof. Dr. Thomas Albrecht, Chefarzt des Instituts für Radiologie und interventionelle Therapie am Vivantes Klinikum Neukölln, anhand von Fall-Beispielen den Einsatz des C-Bogen-CT in der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) vor. Im Gespräch mit MTA-Das Portal vermittelte er die Vorteile dieser Technik.

MTA-Das Portal: Was ist die Radioembolisation oder auch selektive interne Radiotherapie?

Prof. Dr. Thomas Albrecht: Die Radioembolisation ist ein angiographisches Verfahren, das für Patienten mit meist weit fortgeschrittenen Lebertumoren zum Einsatz kommt. Über einen in die Leberarterie eingeführten Katheter werden radioaktiv geladene kleine Teilchen gespritzt. Diese Partikel reichern sich in den Tumoren an, führen zu einer auf kleinste Stellen konzentrierten, jedoch hohen Strahlendosis und dienen so der internen lokalen Bestrahlung.

MTA-Das Portal: Welche Rolle spielt dabei der Einsatz des C-Bogen CT?

Prof. Albrecht: Das C-Bogen-CT ermöglicht uns, auf dem Angiographie-Tisch zusätzlich zur Radioembolisation ein CT durchzuführen. Aufgrund der Schnittbilder, die wir während einer Intervention erhalten, bekommen wir Informationen über die Ausdehnung der Tumoren, deren genaue Anzahl und ihre arterielle Versorgung. Wenn wir diese Informationen in die Radiotherapie integrieren, können wir genauer und exakter behandeln.

MTA-Das Portal: Was sind Ihre Erfahrungen mit dieser Methodenkombination?

Prof. Albrecht: Bei uns im Vivantes Klinikum Neukölln ist diese Methodenkombination mittlerweile seit sieben Jahren mit guten Erfahrungen im Einsatz. Besonders die korrekte Dosierung gegenüber herkömmlichen Verfahren zeigt deutlich die Vorteile dieser Methode auf. So kann die radioaktive Dosis, die ein Patient erhalten muss, genauer und zielgerichteter angepasst und eingestellt werden.

MTA-Das Portal: Wo steht die Durchsetzung dieses Verfahrens in der interventionellen Radiologie?

Prof. Albrecht: Die C-Bogen-CT ist ein relativ weit verbreitetes Verfahren. Die meisten Hersteller bieten sie auf ihren Angiographiegeräten an, sie wird durchaus auch von Interventionsradiologen genutzt. Verbessern kann sich allerdings noch die Durchsetzung dieser Geräte – also zum einen der Austausch älterer Geräte gegen neue, die diese Funktionen anbieten. Zum anderen kommt diese spannende Technik aufgrund der Berührungsängste einiger Radiologen noch nicht so oft zum Einsatz, wie sie vielleicht sollte.

MTA-Das Portal: Wie ist der Aufwand, gibt es Hürden in der Anwendung?

Prof. Albrecht: Der Aufwand ist nicht ganz unerheblich, denn für die CT-Bild-Akquisition muss die Röhre vollständig um den Patienten kreisen. In einer sterilen Umgebung bedarf dies einiger Umbaumaßnahmen: Strahlenschutzgeräte müssen aus dem Weg geräumt werden und der Patient muss den Arm unter dem sterilen Tuch hoch lagern. Dadurch verlängern sich die Intervention und die komplette Behandlung um circa 10 bis 15 Minuten.

MTA-Das Portal: Wie sehen Sie die Zukunft dieses Verfahrens?

Prof. Albrecht: Die C-Bogen-CT für die SIRT wird sich zunehmend durchsetzen, weil sie deutliche Vorteile hat. Für die SIRT selber erwarten wir ein sehr spannendes Jahr 2017, weil die Ergebnisse einer großen, global durchgeführten Studie ("Foxfire Global") vorgestellt werden. Hier bleibt abzuwarten, ob der Einsatz der SIRT auch bei weniger fortgeschrittenen Lebermetastasen vorteilhaft ist. Wenn die Ergebnisse dieser Studie positiv sind, gehe ich davon aus, dass die SIRT in Zukunft wesentlich häufiger auch bei weniger fortgeschrittenen Tumoren angewendet wird.

Das Gespräch für MTA – Das Portal führte Mirjam Bauer.

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