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Erschwerte Bedingungen für Mukoviszidose-Patienten

Bei einer allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) verengen sich die Atemwege und die Atmung kann bedrohlich eingeschränkt sein. © AndreyPopov / iStock / Thinkstock

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Schimmelpilz in der Lunge: Erschwerte Bedingungen für Mukoviszidose-Patienten

Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus kann die Lunge von Patienten mit Mukoviszidose besiedeln und in manchen Fällen zu einer allergischen-bronchopulmonalen Aspergillose oder einer Aspergillus bronchitis führen. Eine multizentrische Studie hat jetzt erstmals das Vorkommen des Pilzes bei deutschen Patienten mit Zystischer Fibrose (CF) untersucht.

Mukoviszidose (zystische Fibrose, Cystic Fibrosis, CF) ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Sie gehört zu den seltenen Erkrankungen. In Deutschland leben bis zu 8000 Patienten mit Mukoviszidose. Viele Mukoviszidose-Betroffene erkranken im Lauf ihres Lebens an Infektionen der Lunge, da das Organ durch den zähen Schleim besonders anfällig für Bakterien, Viren oder Pilze ist.

Wiederholte Infektionen können die Lungenfunktion bei Mukoviszidose erheblich verschlechtern, vor allem, wenn sie chronisch verlaufen. In Deutschland geht man davon aus, dass bei etwa 30 Prozent der CF-Patienten die Lunge mit dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus besiedelt ist.

Die in der Luft schwebenden Sporen des A. fumigatus können eingeatmet werden und aufgrund ihrer Größe bis in die tiefen Atemwege des Menschen gelangen. Für CF-Patienten kann eine Besiedelung der Atemwege mit Aspergillus zu einer allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) führen.

Häufigkeit einer Azol-Resistenz untersuchen

Bei der ABPA reagiert das Immunsystem des Patienten auf Aspergillus „allergisch“, d.h. es produziert Substanzen, die eine überschießende Entzündung der Lunge verursachen. Dadurch verengen sich die Atemwege und die Atmung kann bedrohlich eingeschränkt sein.

Ziel der aktuellen Studie war es nun, in mehreren deutschen Zentren zur Behandlung von Mukoviszidose (CF) die Häufigkeit einer Azol-Resistenz bei A. fumigatus zu untersuchen und die nachgewiesenen Isolate phänotypisch und molekularbiologisch zu charakterisieren. Insgesamt wurden 2888 A. fumigatus Isolate von 961 Patienten aus 12 verschiedenen CF Zentren untersucht.

Insgesamt wurden im Rahmen der Studie wurden 101 Azol-resistente Isolate von 51 CF Patienten nachgewiesen. Die Prävalenz der Azol-Resistenz pro Patient beträgt somit 5,3 Prozent. Die Resistenzrate variierte zwischen den einzelnen Zentren.

Typisierungsergebnisse zeigten ein polyklonales Muster

Essen und München hatten mit 9,1 bzw. 7,8 Prozent die höchste Resistenzrate. Münster und Hannover folgten mit 6.0 und 5.2 Prozent. Es folgten Heidelberg (3,1), Frankfurt (2,8) und Köln (1,8). In Aachen, Dresden, Düsseldorf, Hamburg/Saarbrücken und Ulm wurde kein Azol-resistenter A. fumigatus-Stamm nachgewiesen.

Bei fast allen resistenten Isolaten wurde die Mutation TR34/L98H im cyp51A-Gen nachgewiesen (n=89). Die Typisierungsergebnisse zeigten ein polyklonales Muster. Isolate von CF-Patienten, die über mehrere Wochen bzw. Monate mit einem resistenten Isolat kolonisiert waren, zeigten überwiegend stabile Genotypen. Die Ergebnisse der multizentrischen Studie zeigen das Vorhandensein von Azol-resistenten Aspergillus fumigatus bei Patienten mit Mukoviszidose in Deutschland.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass bei Aspergillus fumigatus-Isolaten von CF-Patienten, die eine antimykotische Therapie im Rahmen einer Aspergillus-induzierten Erkrankung bzw. im Rahmen einer Lungentransplantation erhalten, eine Resistenztestung zur Therapiesteuerung durchgeführt werden sollte.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft


Publikation: J. Steinmann et al.; Prevalence and characterization of azole-resistant – Aspergillus fumigatus in patients with cystic fibrosis: a prospective multicentre study in Germany; Journal of Antimicrobial Chemotherapy, 2018; doi: 10.1093/jac/dky147

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