„Deutschland belegt nicht nur geografisch, sondern auch bei diesen Erregern das Mittelfeld und liegt auf dem 16. Tabellenplatz“, sagt der Koordinator dieser Studie Prof. Dr. Hajo Grundmann, Leiter der Abteilung Infektionsprävention und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg. Jedoch beunruhigend sei die Tatsache, dass in Deutschland mehr als ein Drittel dieser Infektionen auch mit ausgeklügelten Kombinationen von sogenannten Reserveantibiotika nicht mehr behandelt werden können.
„Ärzte haben dann keine weiteren Mittel, um ihren Patienten helfen zu können“, so Prof. Dr. Grundmann. Dieser negative Trend sorgt für Beunruhigung in Krankenhäusern und vor allem in Universitätskliniken, in denen viele schwerstkranke Menschen behandelt werden. „Wir sind daher dabei unser Aufnahmescreening konsequent auf Patienten auszudehnen, die bereits vor der Aufnahme bei uns im Ausland in Krankenhäusern behandelt wurden“, sagt Prof. Dr. Grundmann, „nur so können wir auch ohne neue und wirksame Antibiotika gegen diese Epidemie ankämpfen und unsere Patienten schützen“.
Gegen die Zunahme von Antibiotikaresistenz kann aber auch jeder einzelne etwas tun: „Nehmen Sie Antibiotika nicht ohne medizinische Indikation ein“, warnt Prof. Dr. Grundmann. Die meisten Erkältungen und auch die Grippe werden durch Viren hervorgerufen, gegen die Antibiotika grundsätzlich unwirksam sind. „In solchen Fällen wird sich das Befinden durch die Anwendung von Antibiotika nicht bessern“, so Prof. Dr. Grundmann, „schließlich senken Antibiotika weder Fieber noch lindern sie Erkältungsbeschwerden, wie beispielsweise Niesen.“
Quelle: Universitätsklinikum Freiburg