„Die drei Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel sowie ungesunde Ernährung, und hierzu zählt selbstverständlich auch übermäßiger Alkoholgenuss, können eine Leberverfettung und eine daraus resultierende Leberschädigung verursachen“, erklärt Professor Dr. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leberhilfe e.V.
Sie ergänzt: „Eigentlich sind die notwendigen Maßnahmen wie Abnehmen, mehr Bewegung und gesündere Ernährung zur Vermeidung oder Umkehr des krankhaften Leberwachstums einfach zu realisieren. Doch vielen Patienten fällt es sehr schwer, an die Leber zu denken und ihren Lebensstil konsequent zu ändern“.
Neuer Lebensstil
Erfolgreiche Gewichtsabnahme gelingt nur, wenn konsequent und langfristig der Verzehr von Kohlenhydraten, gesättigten Fetten sowie Fruchtzucker reduziert und insgesamt die Kalorienzufuhr verringert wird. Ergänzend sollte moderater Sport Bestandteil des neuen leberfreundlichen Lebensstils sein, der sich auch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem und andere Organe auswirkt.
Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass bei Übergewichtigen eine Diät mit täglichen 800 Kalorien und zusätzlichen Gemüsemahlzeiten nach acht Wochen den Leberfettgehalt wieder normalisieren kann. Nicht alles ist dabei verboten, der Experte hat auch gute Nachrichten für Kaffee-Fans.
„Es sind nicht alle Genussmittel schädlich für die Leber. Kaffee hat einen nachgewiesenen protektiven Effekt bei chronischen Lebererkrankungen. Mehrere Studien zeigen, dass das Risiko einer höhergradigen Fibrose bei Kaffeegenuss sogar reduziert ist. Selbstverständlich sollte der Kaffee-Konsum mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein, um einen negativen Effekt auf eventuell vorhandene weitere Erkrankungen auszuschließen“, rät Professor Niederau.
Bisher keine adäquate Behandlung
Eine Heilung der tückischen und meist symptomarmen Lebererkrankung, von der auch schlanke oder nur leicht übergewichtige Menschen betroffen sein können, ist mit Medikamenten bislang noch nicht möglich. „Medikamentös lässt sich die nicht-alkoholische Fettleber derzeit noch nicht adäquat behandeln.
Aktuell sind jedoch verschiedene Medikamente mit differenzierten Wirkprinzipien im Entwicklungsstatus. Neue Studien belegen eine Reduzierung von Leberfett und Fibrose durch sogenannte Insulin-Sensitizer, die zur Verbesserung der Insulinwirkung eingesetzt werden, und durch GLP-1-Agonisten, die die Insulinfreisetzung stimulieren", sagt Professor Niederau.
Damit eine erkrankte Leber noch in einem frühen Stadium der Erkrankung entdeckt und durch einen veränderten Lebensstil geheilt werden kann, ist der Test der Leber-Blutwerte wichtig. Dieser gehört in der Regel nicht zu den Routine-Untersuchungen. Speziell übergewichtige Menschen sollten sich beim nächsten Arztbesuch an das Motto des diesjährigen Lebertages erinnern und „an die Leber denken“!
Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft
Den 18. Deutschen Lebertag finden Sie auch in unserer Rubrik Termine.