Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. med. Franz Messerli und Prof. Dr. med. Stefano Rimoldi verglich die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern (ARBs) bei Menschen ohne kardiovaskuläre Grunderkrankung sowie bei solchen mit Erkrankungen der Herzkrankgefässe, Herzinsuffizienz, Diabetes oder chronischer Nierenerkrankung. Auch die Nebenwirkungen der jeweiligen Patientengruppe wurden retrospektiv untersucht.
Insgesamt schlossen sie die Daten von 254 301 Patientinnen und Patienten in die Untersuchung ein. Der Vergleich ergab, dass ARBs in allen Patientengruppen eine ähnliche gute oder sogar bessere blutdrucksenkende Wirkung aufwiesen wie ACE-Hemmer. Beide Wirkstoffe senkten das Risiko für Todesfälle, Herzinfarkt, Herzversagen, Hirnschlag oder Nierenversagen gleichermassen gut – besonders auch bei weiteren Risikofaktoren wie einer Herzerkrankung oder Diabetes. Dabei kam es unter ARBs zu signifikant weniger Nebenwirkungen.
Es gab deutlich weniger lebensbedrohliche Erstickungsanfälle. Der trockene Husten blieb aus. Teils linderte das Medikament sogar Kopfschmerzen und andere Beschwerden, welche der Bluthochdruck hervorgerufen hatte. Da heute zwischen 30 und 40 Millionen Menschen weltweit ACE-Hemmer erhalten, könnte die äusserst seltene Nebenwirkung des Angio-Ödems statistisch immerhin mehrere hundert Todesfälle im Jahr verursachen.
Unter diesen Voraussetzungen und aufgrund der nun vorliegenden Verlgeichsdaten müssten ARBs zur besseren Wahl bei Bluthochdruck werden. In der Schweiz erhalten aktuell noch etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten ACE-Hemmer.
Quelle: Universitätsspital Bern
Publikation: Stefano F. Rimoldi et al.; Angiotensin-Converting Enzyme Inhibitors in Hypertension – To Use or Not to Use?; JACC, 2018; DOI: 10.1016/j.jacc.2018.01.058