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Nebenwirkungen von ACE-Hemmern

Bis zu 40 Prozent mehr Menschen haben nach den neuen Richtlinien Bluthochdruck. © Tanja Läser für Insel Gruppe AG

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Bluthochdruck: Nebenwirkungen von ACE-Hemmern

Internationale Richtlinien empfehlen ACE-Hemmer als Blutdrucksenker. Diese Medikamente sind jedoch mit Nebenwirkungen behaftet: Häufig auftretender chronischer trockener Husten führt dazu, dass Patienten die Therapie oft abbrechen. In seltenen Fällen kann es zu akuten lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen. Eine Vergleichsstudie der Universitätsklinik für Kardiologie am Inselspital Bern zeigt nun, dass es eine alternative und sicherere Wirkstoffklasse gibt.

Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. med. Franz Messerli und Prof. Dr. med. Stefano Rimoldi verglich die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern (ARBs) bei Menschen ohne kardiovaskuläre Grunderkrankung sowie bei solchen mit Erkrankungen der Herzkrankgefässe, Herzinsuffizienz, Diabetes oder chronischer Nierenerkrankung. Auch die Nebenwirkungen der jeweiligen Patientengruppe wurden retrospektiv untersucht.

Insgesamt schlossen sie die Daten von 254 301 Patientinnen und Patienten in die Untersuchung ein. Der Vergleich ergab, dass ARBs in allen Patientengruppen eine ähnliche gute oder sogar bessere blutdrucksenkende Wirkung aufwiesen wie ACE-Hemmer. Beide Wirkstoffe senkten das Risiko für Todesfälle, Herzinfarkt, Herzversagen, Hirnschlag oder Nierenversagen gleichermassen gut – besonders auch bei weiteren Risikofaktoren wie einer Herzerkrankung oder Diabetes. Dabei kam es unter ARBs zu signifikant weniger Nebenwirkungen.

Es gab deutlich weniger lebensbedrohliche Erstickungsanfälle. Der trockene Husten blieb aus. Teils linderte das Medikament sogar Kopfschmerzen und andere Beschwerden, welche der Bluthochdruck hervorgerufen hatte. Da heute zwischen 30 und 40 Millionen Menschen weltweit ACE-Hemmer erhalten, könnte die äusserst seltene Nebenwirkung des Angio-Ödems statistisch immerhin mehrere hundert Todesfälle im Jahr verursachen.

Unter diesen Voraussetzungen und aufgrund der nun vorliegenden Verlgeichsdaten müssten ARBs zur besseren Wahl bei Bluthochdruck werden. In der Schweiz erhalten aktuell noch etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten ACE-Hemmer.

Quelle: Universitätsspital Bern


Publikation: Stefano F. Rimoldi et al.; Angiotensin-Converting Enzyme Inhibitors in Hypertension – To Use or Not to Use?; JACC, 2018; DOI: 10.1016/j.jacc.2018.01.058

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