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Neue Mukoviszidose-Projekte gehen an den Start

Der Mukoviszidose e.V. fördert drei neue Projekte mit insgesamt rund 150 000 Euro. © RomoloTavani / iStock / Getty Images Plus

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Forschungsförderung: Neue Mukoviszidose-Projekte gehen an den Start

Der Mukoviszidose e.V. hat drei neue Forschungsprojekte in die Förderung aufgenommen: Ein Projekt zur akuten allergischen bronchopulmonalen Aspergillose bei Mukoviszidose und zwei Kleinprojekte, welche die Themen molekulare Epidemiologie von Mycobacterium abscessus sowie die Untersuchung genetischer Prädiktoren für schwere Mukoviszidose-Verläufe bearbeiten.

Zur akuten allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) bei Mukoviszidose (Cystische Fibrose – CF) forscht die Arbeitsgruppe um Dr. med. Carsten Schwarz, Charité Universitätsmedizin Berlin. Der Fadenpilz Aspergillus fumigatus kommt bei ca. 25 Prozent der CF-Patienten vor und kann neben Lungenentzündungen auch Komplikationen wie die allergische bronchopulmonale Aspergillose verursachen.

Eine besondere Herausforderung bei der Besiedelung mit A. fumigatus ist die Diagnostik: Nicht jede Besiedelung führt zu Krankheitssymptomen, und im Falle einer ABPA sind in frühen Krankheitsstadien die Symptome häufig unspezifisch (Verengung und vermehrte Schleimverlegung der Atemwege, Atemnot) und ähnlich denen, die durch bakterielle Krankheitserreger ausgelöst werden.

Deshalb wird die ABPA häufig zu spät oder gar nicht diagnostiziert. In einer Anfang 2019 publizierten Pilotstudie nutzte die Arbeitsgruppe um Prof. Scheffold/Dr. Schwarz die Methode der antigenreaktiven T-Zell-Anreicherung (ARTE) und konnte damit erstmals eine T-Zell-Immunantwort bei akuten und wiederkehrenden ABPA nachweisen. Die Daten der Pilotstudie deuten darauf hin, dass die ARTE-Technologie die ABPA-Diagnostik und Therapiekontrolle deutlich verbessern kann.

Im geförderten Projekt soll diese Annahme nun anhand der Untersuchung einer größeren Patientenkohorte mit CF und ABPA mithilfe der ARTE-Technik überprüft werden. Eine sensitivere ABPA-Diagnostik, wie sie durch die ARTE-Technik möglich scheint, könnte für die betroffenen Patienten wichtige Verbesserungen bringen: durch die frühere Diagnose könnten irreversible Schäden an der Lunge verhindert und die Symptomlast bei den Patienten reduziert werden. Zudem könnten unnötige Antibiotikatherapien, die aufgrund der anfangs noch unspezifischen Symptome häufig begonnen werden, vermieden werden.

Übertragungswege von Mycobacterium abscessus besser verstehen

Mit der Epidemiologie der Mycobacterium abscessus-Besiedelung bei Mukoviszidose-Patienten beschäftigt sich die Arbeitsgruppe um PD Dr. med. Michael Hogardt, Universitätsklinikum Frankfurt/Main. M. abscessus stellt aufgrund seiner hohen Resistenz gegenüber Antibiotika ein Problem hinsichtlich der klinischen Therapie dar und führt bei betroffenen Patienten häufig zu einer rapiden Verschlechterung der Lungenfunktion.

Im Fokus des geförderten Kleinprojekts stehen Untersuchungen zur Häufigkeit und Übertragung verschiedener M. abscessus-Klone, zur Resistenzentwicklung und zur möglichen Übertragung des Bakteriums von Mensch zu Mensch, die immer noch kontrovers diskutiert wird. Ziel des Projekts ist es, die Übertragungs- und Ansteckungswege von M. abscessus-Infektionen besser zu verstehen, um Hygienemaßnahmen gezielter anpassen und Therapiemaßnahmen vorausschauend optimieren zu können.

Modifier-Gene können den Krankheitsverlauf beeinflussen

Für die sehr unterschiedlichen klinischen Verläufe einer Mukoviszidose-Erkrankung sind nicht allein die Mutation im CFTR-Gen oder Umwelteinflüsse verantwortlich. Einen wesentlichen Einfluss haben auch sogenannte modifizierende Gene (Modifier-Gene), wie die Europäische CF-Zwillings- und Geschwisterstudie (EUCFTSib) bereits 1995/96 zeigen konnte.

Wie sich die in dieser Studie identifizierten Modifier-Gene auf den langfristigen klinischen Verlauf der Erkrankung bei den damaligen Studienteilnehmern ausgewirkt haben, ist bislang nicht untersucht und nun Gegenstand des Kleinprojekts der Arbeitsgruppe um PD Dr. med. Frauke Stanke, Medizinische Hochschule Hannover.

Wenn anhand der klinischen Daten der Studienteilnehmer deutlich wird, wie die Modifier-Gene den Schweregrad der Erkrankung bestimmen, könnte künftig eine entsprechende genetische Untersuchung in die Routinediagnostik aufgenommen werden, um die (personalisierte) Therapie der Patienten von Beginn an darauf abzustimmen. Darüber hinaus könnten gezielt Therapieansätze entwickelt werden, die nicht am CFTR-Gen ansetzen, sondern an den Modifier-Genen.

Quelle: Mukoviszidose e.V.

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