„Verbraucher fürchten eher synthetisch hergestellte Stoffe als natürlich vorkommende Substanzen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Dass die Menschen Schimmelpilzgifte in Lebensmitteln mittlerweile als ähnlich gefährlich wie Salmonellen oder Pflanzenschutzmittelrückstände ansehen, zeigt, wie schnell sich die Wahrnehmung von gesundheitlichen Risiken verändert.“
Ob Antibiotikaresistenzen, Mikroplastik, Salmonellen oder Schimmelpilzgifte – welche gesundheitlichen Risiken sind der Bevölkerung bekannt und was beunruhigt sie? Als bevölkerungsrepräsentative Befragung liefert der BfR-Verbrauchermonitor in halbjährlichem Abstand Einsichten zu der Frage, wie die Deutschen gesundheitliche Risiken wahrnehmen.
Dafür werden etwa 1000 Personen, die in Privathaushalten leben und mindestens 14 Jahre alt sind, im Auftrag des BfR telefonisch interviewt. Nach wie vor nehmen die Befragten eine ungesunde oder falsche Ernährung, die Klima- und Umweltbelastung sowie das Rauchen als die größten gesundheitlichen Risiken wahr.
Top-Themen: Antibiotikaresistenzen und Mikroplastik
Erstmals nannten mindestens fünf Prozent der Befragten den Themenkomplex Pflege, Alter, Rente spontan als Risiko. Fragt man nach ausgewählten Themen, so führen Salmonellen in Lebensmitteln, gentechnisch veränderte Lebensmittel und Antibiotikaresistenzen die Bekanntheitsskala an. Darauf folgen Mikroplastik und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (abgefragt als Reste von Pflanzenschutzmitteln) in Lebensmitteln sowie Aluminium in Lebensmittelverpackungen oder -behältnissen.
Wie in der Vorgängerbefragung sind Antibiotikaresistenzen und Mikroplastik in Lebensmitteln immer noch die Themen, die den meisten Befragten Sorgen bereiten. Im Vergleich zur letzten Umfrage ist die Bevölkerung jedoch deutlich beunruhigter über Schimmelpilzgifte in Lebensmitteln: Hier ist die Zahl derer, die sich Sorgen machen, um 13 Prozentpunkte auf 46 Prozent gestiegen.
Ähnlich viele Befragte finden beispielsweise Salmonellen in Lebensmitteln besorgniserregend. Die Thematik Listerien in Lebensmitteln, die erstmalig in dieser Umfrage aufgenommen wurde, ist nur knapp der Hälfte der Befragten bekannt. In der Spezialausgabe des Eurobarometers zur Lebensmittelsicherheit in der EU, eine im April 2019 in 28 EU-Mitgliedsstaaten erfolgte Befragung von ca. 28 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, werden Unterschiede in der Risikowahrnehmung innerhalb der EU deutlich.
Im europäischen Vergleich liegt die Sorge um Antibiotika-, Hormon- oder Steroidrückstände in Fleisch in der deutschen Bevölkerung mit 61 Prozent weit über dem europäischen Durchschnitt (44 Prozent). Hingegen zeigt Deutschland sich bei der Frage nach „Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien“ eher weniger besorgt (22 Prozent) als die EU insgesamt (30 Prozent). Auch der aktuelle BfR-Verbrauchermonitor zeigt eine relativ geringe Beunruhigung durch Bakterien in Lebensmitteln, wie z.B. Listerien oder Campylobacter, die beide nur weniger als der Hälfte der Befragten bekannt sind.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Zum Eurobarometer 2019 „Food Safety in the EU“ geht es hier.