„Da Musik im Jugendalter eine zentrale Rolle spielt, ist es nur konsequent, Musik in der Therapie depressiver Jugendlicher zu nutzen. Musik ist für junge Leute mit vielen positiven Assoziationen verbunden, darin liegt ein großes Potential!“, sagt Josephine Geipel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg und Koordinatorin der Studie.
Obwohl auch im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich mit Musiktherapie positive Erfahrungen gemacht würden, gäbe es dazu bisher nur wenige wissenschaftlich fundierte Studien.
„Wired by Music“
Das soll sich durch das kooperative Forschungsprojekt „Wired by Music“ nun ändern. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg unter der Direktion von Prof. Dr. Franz Resch und die Fakultät für Therapiewissenschaften der SRH Hochschule Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Hillecke blicken auf eine langjährige, erfolgreiche Kooperation zurück, auf die diese Studie nun aufbaut.
„Der Bedarf an therapeutischer Hilfe ist groß“, konstatiert PD Dr. Michael Kaess, geschäftsführender Oberarzt der beteiligten Klinik und Leiter der Studie. „Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendalter, die Zahl der Hilfesuchenden ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Depression und Suizidversuche stehen außerdem in dieser Lebensphase in einem engen Zusammenhang. Wir hoffen, durch unsere Studie weitere Behandlungswege zu erschließen.“
Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, die an einer depressiven Episode oder einer chronischen Depression leiden und bereits in ärztlicher oder psychotherapeutischer Behandlung sind, können an der von der Robert-Enke-Stiftung geförderten Studie teilnehmen. Sie erhalten zwölf kostenlose Musiktherapie-Einzelsitzungen in der Ambulanz auf dem Campus der SRH Hochschule Heidelberg.
Achtsames Hören der „eigenen“ Musik und das Erstellen individueller Playlists für mobile Abspielgeräte, mit denen sich die Jugendlichen in verschiedenen Situationen selbst helfen können, sind ein Teil der Therapie. Die jungen Menschen nähern sich musikalisch ihren Emotionen und vertonen sie in gemeinsamen Improvisationen.
Klavier, Gitarre und Percussion-Instrumente stehen dafür bereit. Auch musikalische Rollenspiele oder therapeutisches Songwriting sind möglich. Zu Beginn, am Ende und nach drei Monaten werden Daten zu den Teilnehmenden erhoben – die Probanden beantworten dabei Fragen, lassen sich die Herzrate messen und geben eine Haarprobe ab.
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg
Weitere Informationen
Die Therapie beginnt ab Ende Januar 2016, Interessierte können sich per Mail unter josephine.geipel@med.uni-heidelberg.de oder unter der Telefonnummer 06221-56-5728 informieren oder auf die Warteliste setzen lassen.