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Ursachen von zerebellärer Ataxie

Um die pathogenen Folgen der CHP1-Reduktion in einem Wirbeltiermodell zu analysieren, entwickelte Natalia Mendoza Ferreira ein Zebrafischmodell. © Uniklinik Köln

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Mutationen: Ursachen von zerebellärer Ataxie

Durch eine erfolgreiche Kooperation zwischen den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Brunhilde Wirth, Leiterin des Instituts für Humangenetik an der Uniklinik Köln, dem Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) sowie Prof. Dr. Giovanni Stevanin, Institut für Neurogenetik des Französischen Gesundheitsinstituts (INSERM), wurde eine neue Mutation im Gen CHP1 als Ursache der zerebellären Ataxie identifiziert.

Autosomal rezessive zerebelläre Ataxien (ARCAs) sind eine heterogene Gruppe komplexer neurodegenerativer Erkrankungen, die mit einer Atrophie des Kleinhirns einhergehen. Dieser Bereich unseres Gehirns steuert Präzision, Koordination und genaues Timing von willkürlichen Muskelbewegungen wie Gehen, Schreiben und Sprechen. Die genetische Ursache dieser schweren Erkrankungen ist bei mindestens 40 Prozent der Patienten unbekannt.

Die neue CHP1-Mutation wurde durch „Whole Exome Sequencing“ in einer Familie mit zwei Kindern mit einer ARCA Erkrankung und vier gesunden Kinder gefunden. Natalia Mendoza Ferreira, Doktorandin im Labor von Prof. Wirth, untersuchte die funktionelle Wirkung der Mutation auf die Proteinfunktion und -expression und fand heraus, dass das mutierte CHP1-Protein unlöslich ist und daher riesige Aggregationen in der Zelle bildet.

CHP1-Mangel ähnelt ARCA-Symptomen

Mit dem Ziel, die pathogenen Folgen der CHP1-Reduktion in einem Wirbeltiermodell zu analysieren, entwickelte Natalia Mendoza Ferreira ein Zebrafischmodell mit verminderter CHP1-Expression unter Verwendung von Morpholinos, welche die Translation und Synthese des Proteins blockieren.

Der CHP1-Mangel im Zebrafisch ähnelte stark den klinischen Symptomen der von ARCA Betroffenen und führte zu einem Ataxie-ähnlichen Phänotyp, der durch eine Kleinhirn-Atrophie, motorische Neuropathie und abnormale "ataxtische" Kontraktionen gekennzeichnet war.

Diese Arbeit wurde im Rahmen eines großen EU-finanzierten Projekts NeurOmics durchgeführt, um Next Generation Sequencing-Technologien zur Aufdeckung neuer Gene für seltene Erkrankungen des Nervensystems und der Muskeln zu implementieren. In den vergangenen fünf Jahren hat das gesamte Konsortium mehr als 100 neue krankheitsverursachende Gene für neurodegenerative und neuromuskuläre Erkrankungen identifiziert.

Quelle: Uniklinik Köln


Originalpublikation: Brunhilde Wirth et al.; Biallelic CHP1 mutation causes human autosomal recessive ataxia by impairing NHE1 function, Neurology Genetics, 2018; DOI 10.1212/NXG.0000000000000209

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