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Wenn die Klappen träge werden

Leitlinien besagen, dass eine hochgradig insuffiziente Trikuspidalklappe bei der Operation zur Korrektur oder dem Ersatz der Mitralklappe mitbehandelt werden sollte. © Fuse / Thinkstock

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Insuffizienz: Wenn die Klappen träge werden

Eine Insuffizienz (Undichtigkeit) der Mitralklappe in der linken Herzhälfte kann auch zur Insuffizienz der Trikuspidalklappe im rechten Herzen führen. Sollte man beide Klappen in einer Operation behandeln, wenn die Trikuspidalklappe nur leicht oder mittelgradig geschädigt ist? Darüber herrscht Uneinigkeit, auch weil belastbare Daten bisher nicht vorliegen. Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) soll hier Klarheit schaffen.

Die Mitralklappe hat die Funktion eines Ventils zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer unseres Herzens. Bei einer Mitralklappeninsuffizienz, also einer Undichtigkeit dieser Klappe, staut sich das Blut zurück in die Lunge und zurück zur rechten Herzkammer. Dabei kann auch die Trikuspidalklappe in der rechten Herzhälfte in Mitleidenschaft gezogen werden.

Denn die rechte Kammer muss gegen den Rückstau des Blutes aus der Lunge anpumpen, so dass es zu einer krankhaften Erweiterung der rechten Herzkammer kommt. Dadurch wird auch der Ring, an dem die Segel der Trikuspidalklappe aufgehängt sind, gedehnt. Damit können die Segel nicht mehr dicht schließen. Die Trikuspidalklappe ist das Ventil zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer. Es fließt also Blut zurück in den rechten Vorhof. Die Folge ist ein Rückstau des „verbrauchten“, sauerstoffarmen Blutes in den Körper.

Leitlinien präzisieren

Studienleiter © Külker / DHZBStudienleiter Prof. Dr. med Volkmar Falk © Külker / DHZB

Die Leitlinien besagen, dass eine hochgradig insuffiziente Trikuspidalklappe bei der Operation zur Korrektur oder dem Ersatz der Mitralklappe mitbehandelt werden sollte. Unsicherheit herrscht jedoch, wenn die rechte Herzklappe nur leicht oder mittelgradig beeinträchtigt ist.

Prof. Dr. med. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin und Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, erklärt warum: „Die Rekonstruktion der Mitralklappe führt zur Entlastung des Lungenkreislaufs und damit der rechten Herzkammer. Das kann bedeuten, dass die chirurgische Behandlung einer Trikuspidalklappeninsuffizienz nicht mehr nötig ist. Es kann aber auch sein, dass die Undichtigkeit dieser Klappe dennoch fortschreitet. Und dann wird eine zweite Herzoperation notwendig, was für die Patienten natürlich belastend ist.“

Eine neue Studie soll klären, ob es günstiger ist, beide Klappen gleichzeitig zu operieren, auch wenn die Trikuspidalklappe noch nicht sehr undicht ist. Damit könnten dann auch die Leitlinien für diese Patientengruppe präzisiert werden. Die Studie „CTSN-TVR—DZHK14“ wird vom DZHK gemeinsam mit dem US-amerikanischen „Cardiothoracic Surgical Trials Network (CTSN)“ durchgeführt und auf deutscher Seite von Prof. Falk geleitet. 400 Patienten sollen eingeschlossen werden.

In Deutschland beteiligen sich insgesamt 16 Zentren an der Studie, 9 davon sind DZHK-Zentren. In den USA und Kanada sind es 20 Zentren. Die Kooperation erforderte viel Vorarbeit, Datensicherheit und Autorenschaft sind nur zwei von vielen Punkten, die geklärt werden mussten. „Der Aufwand hat sich aber gelohnt, denn damit haben wir eine gute Grundlage für weitere internationale Kooperationen geschaffen“, sagt Prof. Falk. In den USA wurden bereits 105 Patienten eingeschlossen. In Deutschland hat der Aufnahmeprozess gerade begonnen.

Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. 

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