Branche
on
Wie LSD die Kommunikation zwischen Hirnarealen verändert

In den letzten Jahren haben sich Wissenschaftler zunehmend für Psychedelika zur Behandlung von psychischen Störungen wie Depression interessiert. © yngsa / iStock / Getty Images Plus

| | | | |

Psychedelika: Wie LSD die Kommunikation zwischen Hirnarealen verändert

LSD verändert die Kommunikationsmuster zwischen den Hirnregionen. Dies zeigt eine neue Studie von Forschenden der Universitäten Zürich und Yale. Sie liefert auch Hinweise darauf, wie psychische Störungen sich entwickeln und wie sie behandelt werden könnten.

Mit Hilfe von Hirnbildgebung haben die Forschenden untersucht, wie sich LSD auf das Gehirn gesunder Teilnehmerinnen und Teilnehmer auswirkt. In durch LSD veränderten Bewusstseinszuständen ist die Kommunikation zwischen den Hirnarealen, die an der Planung und Entscheidungsfindung beteiligt sind, reduziert.

Gleichzeitig erhöht LSD die Kommunikation zwischen Hirnarealen, die für sensorische Empfindung und Bewegung zuständig sind. Zudem fanden die Wissenschaftler anhand von Mustern der Gehirnaktivität heraus, dass die durch LSD veränderten Kommunikationsmuster von der Stimulation eines bestimmten Rezeptors im Gehirn, dem Serotonin A-Rezeptor, abhängen.

„Blockierten wir diesen Rezeptor mit der Substanz Ketanserin, wirkte LSD nicht mehr", erklärt Katrin Preller, Hauptautorin der Studie von der Universität Zürich (UZH) und derzeit Gastprofessorin an der Yale Universität. In den letzten Jahren haben sich Wissenschaftler zunehmend für Psychedelika zur Behandlung von psychischen Störungen wie Depression interessiert.

Studienresultate könnten Schizophrenie-Behandlung bereichern

Depressive Patientinnen und Patienten leiden an stark gedrückter Stimmung, haben oft eine erhöhte Selbst-Fokussierung und verminderte Serotoninwerte. Erste Studien an der UZH haben gezeigt, dass Psychedelika wie LSD diese Symptome lindern könnten.

Andererseits sind Störungen der sensorischen Wahrnehmung und des Denkens, wie sie LSD auslöst, vergleichbar mit den Veränderungen im Denken und in der Wahrnehmung bei psychischen Krankheiten. „Daher könnten sich die neuen Studienresultate direkt auf die Behandlung von psychotischen Symptomen, wie sie in der Schizophrenie auftreten, auswirken", sagt Franz Vollenweider, Professor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.

Obwohl Medikamente zur Behandlung der Schizophrenie eine Reihe von Serotonin-Rezeptoren blockieren, sprechen nicht alle Patienten auf die Behandlung an. „Aufbauend auf den hier gefundenen Aktvitätsmustern, könnten Kliniker langfristig einzelne Patienten identifizieren, die am ehesten von Medikamenten mit spezifischen Serotonin-Wirkmechanismen profitieren werden", erklärt Katrin Preller.

Quelle: Universität Zürich


Publikation: Alan Anticevic et al.; Changes in global and thalamic brain connectivity in LSD-induced altered states of consciousness are attributable to the 5-HT2A receptor; eLife, 2018; DOI: 10.7554/eLife.35082

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Leber
Darstellung von RNA

Das könnte Sie auch interessieren

Zecke auf menschlicher gereizter Haut
Zellkarzinom vom menschlichen Brustkrebs
CAR-T-Zelle