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Blutsaugende Mücke

Die ursprüngliche Heimat der Asiatischen Tigermücke ist Südostasien. © KrasStock / iStock / Getty Images Plus

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Umwelt und Gesundheit: Klimawandel und die Ausbreitung tropischer Erkrankungen

Durch die klimawandelbedingten Veränderungen wird Europa wärmer. Dadurch entstehen günstige Umweltbedingungen für invasive Mückenarten, die bis vor wenigen Jahren nur in den Tropen und Subtropen anzutreffen waren. Mit der Ausbreitung steigt die Gefahr, dass sie ihre Krankheitserreger mit nach Europa bringen.

Der Klimawandel hat verschiedene Auswirkungen auf unser aller Leben. Durch die Zunahme von Hitzewellen sowie Überschwemmungen entstehen in Europa klimatische Bedingungen, bei denen sich Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke in Europa bis nach Deutschland ausbreiten. Diese invasiven Mücken können die Viren wie Chikungunya-, Dengue- oder Zika-Viren in sich tragen oder andere Krankheitserreger wie die Plasmodien, welche Malaria auslösen. Damit steigt durch den Klimawandel das Risiko für durch Mücken übertragene Erkrankungen.

Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke

Eine Analyse des Umweltbundesamtes ergab, dass sich neben den heimischen Stechmücken auch exotische Stechmücken, die in den Tropen und Subtropen vorkommen, in Europa durch die wärmeren klimatischen Verhältnisse ausbreiten. Vor allem die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke (Aedes -Arten) ist sehr gut untersucht, da sie vielfältige Viren übertragen kann. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Tigermücke von acht auf 13 europäische Länder ausgebreitet. Sie ist sehr auffällig schwarz-weiß gemustert.

An den Hinterbeinen hat sie fünf weiße Streifen sowie ein auffälliges, letztes, weißes Beinglied und einen weißen Streifen auf dem Rücken sowie dem Kopf. Sie ist nur drei bis acht Millimeter groß. Ihre ursprüngliche Heimat ist Südostasien. Doch durch den Klimawandel herrschen inzwischen auch in Nordamerika, Südeuropa bis nach Deutschland passende klimatische Bedingungen, sodass nicht nur eingeschleppte Mücken überleben, sondern auch ihre Eier den Winter überstehen. Dies konnte eine Forschergruppe um Björn Plusokta 2017 im Oberrheingraben nachweisen.

Prävention vor weiteren Ausbreitungen

Für die Ablage ihrer Eier benötigt die Asiatische Tigermücke Wasser, bereits kleine Wasseransammlungen genügen. Dies können Wasserreste in Blumenvasen oder Regentonnen sein, in Eimern, Pfützen oder kleine Wasseransammlungen in Abdeckplanen sowie alten Autoreifen. Bei optimalen Temperaturen um 25 Grad Celsius kann sich die Larve innerhalb von zehn Tagen über das Puppenstadium zu einer Mücke entwickeln. Eier können eine Trockenphase überstehen. Gibt es dann wieder Wasser, entwickeln sie sich weiter. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten haben die Mücken dann gute Chancen sich auszubreiten.

Dies ist auch der Punkt, wo präventive Maßnahmen angreifen können. Potenzielle Brutbehälter wie Vogeltränken, Regenfässer oder auch Vasen auf Friedhöfen sollten regelmäßig geleert und gesäubert werden, damit den Mücken die Brutmöglichkeiten genommen werden. Zudem findet ein bundesweites Monitoring statt, um die Ausbreitung der Tigermücken im Blick zu behalten.

Risiko durch Infektionen

Doch wie groß ist die Gefahr, dass in Deutschland das Risiko für durch Tigermücken übertragene Infektionen steigt? Dies ist recht unterschiedlich. Für das Zika-Virus sieht das Robert Koch-Institut aktuell keine Gefahr. In Deutschland wurden auch noch keine Zika-Infektionen bekannt, die nicht auf Reisende zurückzuführen sind. Fälle gab es bisher nur in Südfrankreich.

Die WHO zeigt sich hingegen besorgt über die Ausbreitung von Dengue-Fieber. Bereits in mehreren südeuropäischen Ländern wie Spanien, Frankreich und Italien gab es Fälle von Dengue-Fieber. Auch für Malaria sehen die Experten eine Ausbreitung bis nach Deutschland als möglich an. Jedoch sind die deutschen Winter noch zu kalt, als dass die Plasmodien, die Malaria auslösen, überleben können.

Da die Chikungunya-Viren auch kältere Temperaturen überstehen, gehen die Experten hierbei von einem größeren Risiko für eine Ansteckung aus. Da dies nicht nur für Deutschland, sondern auch für ganz Europa ein Problem werden könnte, warnt die europäische Gesundheitsbehörde ECDC vor einem steigenden Risiko für Menschen, da sich die Asiatische Tigermücke in den europäischen Regionen fest etabliert. Daher sei es wichtig, die Populationen der Mücken zu kontrollieren, die Überwachungssysteme zu verbessern und die Menschen für persönliche Schutzmaßnahmen zu sensibilisieren.

Heike Lachnit


Quellen: 

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