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Einfluss auf Tumorwachstum

Bei der Therapie und Diagnose von Darmkrebs muss auch das umliegende Gewebe, das Tumormikromilieu, in die Untersuchungen mit einbezogen werden. © Eraxion / iStock / Thinkstock

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Tumormikromilieu: Einfluss auf Tumorwachstum

Eine neue Forschergruppe unter der Federführung von Prof. Florian R. Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses, Institut für Tumorbiologie und Experimentelle Therapie sowie Professor an der Goethe-Universität, untersucht grundlegende Mechanismen bei der Entstehung von Darmkrebs. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit 3,5 Millionen Euro für zunächst drei Jahre.

Darmkrebs gehört nach wie vor zu den häufigsten Tumoren im Erwachsenenalter. Trotz großer Fortschritte in der Diagnose und Therapie lässt sich Dickdarmkrebs bis heute nur unzureichend gezielt bekämpfen. Mittlerweile ist auch bekannt, warum: nicht nur die eigentlichen Tumorzellen, sondern auch Immunzellen und Bindegewebszellen in direkter Umgebung der Tumorzellen, das sogenannte Tumormikromilieu, haben einen entscheidenden Einfluss auf das Tumorwachstum.

Veränderungen im Tumormikromilieu berücksichtigen

Die zelluläre Zusammensetzung dieses Mikromilieus und die Beschaffenheit der beteiligten Zellen sind sehr variabel und beeinflussen sich gegenseitig: bestimmte Mutationen in Tumorzellen können die Zusammensetzung des Tumorstromas, des bindegewebigen Stützgerüstes, verändern. Auf der anderen Seite haben Zellen aus dem Tumorstroma einen großen Einfluss auf das Wachstum der eigentlichen Tumorzellen und damit auf den Erfolg von Therapien.

Derzeitige Standardtherapien richten sich in der Regel nur gegen die Tumorzellen und berücksichtigen mögliche Veränderungen im Tumormikromilieu nicht. Die Forschergruppe „Cell Plasticity in Colorectal Carcinogenesis“, an der die Goethe-Universität sowie der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Regensburg beteiligt sind, beabsichtigt nun, die komplexen molekularen und zellulären Zusammenhänge im Mikromilieu des Darmkrebses zu entschlüsseln und neue Therapiekonzepte zu testen.

„Wir hoffen, Wege zu finden, das Tumormikromilieu zu verändern, um ein besseres Ansprechen von Standardtherapien zu erreichen oder idealerweise sogar völlig neue Therapiekonzepte für die Behandlung des Dickdarmkrebses zu definieren“, erklärt Prof. Greten. Der stellvertretende Sprecher der Forschergruppe, Prof. Markus Neurath vom Universitätsklinikum Erlangen, betont: „Mittelfristiges Ziel wird es sein, solche Konzepte in die Klinik zu überführen, um sie den Patienten zugutekommen zu lassen“.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main

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