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Einfluss von Gedächtnis-T-Zellen auf Entstehung von Colitis ulcerosa & Co. untersucht

Patienten mit hohem Anteil an TRM-Zellen in der Darmschleimhaut haben ein höheres Risiko, im Verlauf der Erkrankung Schübe zu entwickeln als solche mit niedrigem Anteil. © RyanKing999 / iStock / ThinkstockPhotos

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Entzündungen: Einfluss von Gedächtnis-T-Zellen auf Entstehung von Colitis ulcerosa & Co. untersucht

Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) konnten zusammen mit niederländischen Kollegen zeigen, dass bestimmten Zellen im Darm eine Schlüsselrolle bei der Auslösung von Erkrankungsschüben bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zukommt. Hierdurch ergeben sich innovative Ansätze für zukünftige Therapien.

Zellen unter Mikroskop. © Universitätsklinikum Erlangen / Sebastian ZundlerTRM-Zellen (in der Aufnahme gelb) lösen vermutlich Entzündungsschübe bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa aus. Das haben jetzt FAU-Forscher herausgefunden. © Universitätsklinikum Erlangen / Sebastian Zundler

Der Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen liegt ein komplexes Zusammenspiel zahlreicher Faktoren zugrunde. Dieses führt letztendlich zu einer übersteigerten Aktivierung des darmeigenen Immunsystems und im Zuge der so hervorgerufenen Entzündung zu oft schwerwiegenden Krankheitssymptomen. Zum Immunsystem des Darms gehören auch sogenannte gewebsansässige Gedächtnis-T-Zellen, kurz TRM (Tissue Resident Memory)-Zellen. Deren Rolle bei der Entstehung chronischer Entzündung im Darm war bislang unklar.

Ein Forscherteam am Universitätsklinikum Erlangen um Dr. Sebastian Zundler und Prof. Dr. Markus F. Neurath, Direktor der Medizinischen Klinik 1, Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie, hat diese nun entschlüsselt. In Kooperation mit dem niederländischen Sanquin Research Institut zeigten die Wissenschaftler unter anderem, dass TRM-Zellen ein hohes entzündungsförderndes Potenzial besitzen und offenbar Entzündungsschübe auslösen.

Die Daten legen zudem nahe, dass TRM-Zellen die Einwanderung und Differenzierung anderer Immunzellen regulieren und damit zentral sind, um die Immunantwort zu steuern. Dementsprechend haben Patienten mit hohem Anteil an TRM-Zellen in der Darmschleimhaut ein höheres Risiko, im Verlauf der Erkrankung Schübe zu entwickeln als solche mit niedrigem Anteil. „Welche Rolle TRM-Zellen bei immunologisch vermittelten Erkrankungen spielen, war bislang völlig unklar“, erklärt Prof. Dr. Markus F. Neurath. „Wir gehen davon aus, dass sich unsere Erkenntnisse auch auf andere chronisch-entzündliche Erkrankungen übertragen lassen.“

Außerdem hoffen die Forscher mit ihrer Entdeckung die Grundlagen für potenzielle zukünftige Therapieansätze zu legen. „Durch die Schlüsselrolle von TRM-Zellen bei chronischer Entzündung im Darm, stellen sie ein interessantes Therapieziel dar“, prognostiziert Dr. Sebastian Zundler, „möglicherweise könnten so sehr frühe Ereignisse im Rahmen der Krankheits- beziehungsweise Schubentwicklung unterdrückt werden.“

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)


Originalpublikation: Sebastian Zundler et al., Hobit- and Blimp-1-driven CD4+ tissue-resident memory T cells control chronic intestinal inflammation, Nature Immunology 2019, Doi: 10.1038/s41590-018-0298-5

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