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Forschung zu Nierenkrankheiten vorantreiben

Bis im Labor voll funktionsfähige Nierenzellen erzeugt werden können, wird es nach Ansicht der Forscher noch einige Jahre dauern. © HYWARDS / iStock / Thinkstock

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Zellumwandlung: Forschung zu Nierenkrankheiten vorantreiben

Im Labor menschliche Hautzellen in Nierenzellen umwandeln und daran Nierenkrankheiten erforschen: Für dieses Vorhaben erhält Dr. Soeren Lienkamp, Arzt und Forschungsgruppenleiter an der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Freiburg, eine mit 1,5 Millionen Euro dotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC).

Vor kurzem war es der Arbeitsgruppe erstmals bei Mäusen gelungen, Haut- in Nierenzellen umzuwandeln. „Die Fördermittel der Europäischen Union erlauben es uns jetzt, das Verfahren für menschliche Zellen zu optimieren“, sagt Dr. Lienkamp. Der große Vorteil der Methode ist, dass es einfacher und sicherer ist, die Zellen umzuwandeln als Nierengewebe von Patienten zu entnehmen.

„Damit könnten wir in Zukunft neue Medikamente gegen Nierenerkrankungen schneller auf ihre Wirksamkeit untersuchen. Aber auch mögliche nierenschädigende Nebenwirkungen von Medikamenten wären besser abzuschätzen“, sagt Dr. Lienkamp.

Künftig soll es möglich werden, Hautzellen einzelner Patienten im Labor zu Nierenzellen umzuwandeln und dann ihre Funktion zu prüfen. So lässt sich untersuchen, wie individuelle genetische Unterschiede sich auf die Funktion der Nieren auswirken.

Wichtige Rückschlüsse gewinnen

Dr. Soeren Lienkamp © PrivatDr. Soeren Lienkamp © Privat

Bis im Labor voll funktionsfähige Nierenzellen erzeugt werden können, wird es nach Ansicht der Forscher noch einige Jahre dauern. Doch auf dem Weg dorthin können sie bereits wichtige Rückschlüsse über die Entstehung und Funktion der Niere gewinnen, etwa in der Embryonalentwicklung.

Das vor kurzem am Universitätsklinikum Freiburg entwickelte Verfahren zur künstlichen Herstellung von Nierenzellen beruht auf der Aktivierung von nur vier Genen und wird als „direkte Reprogrammierung“ bezeichnet. Hiermit lassen sich Bindegewebszellen der Haut, sogenannte Fibroblasten, in Nierentubuluszellen umwandeln. Diese Zellen sind dafür zuständig, dass aus den etwa 150 Litern Primärharn rund 99 Prozent der Flüssigkeit und Mineralstoffe zurückgewonnen werden.

„Wir hoffen, durch den neuen Ansatz Erkrankungsmechanismen von Zystennieren, Nierenfehlbildungen oder anderen Störungen der Nieren besser zu verstehen und so neue Therapieansätze zu finden“, sagt Prof. Dr. Gerd Walz, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin IV (Schwerpunkt: Nephrologie und Allgemeinmedizin), in der die Arbeiten durchgeführt werden.

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg

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